Ob Odyssee im Weltraum oder Raumschiff Enterprise - seit Jahren beflügelt der Gedanke an das All die Fantasie der Menschen. Bislang ist ein Ausflug in den Weltraum - mit Ausnahme einiger Schwerreicher - überwiegend Astronauten vorbehalten gewesen. Doch das soll sich ändern. Das Unternehmen "Virgin Galactic" will mit einem neuen Raumschiff - Spaceship Two - Touristen in die Schwerelosigkeit katapultieren. Erste Testflüge mit dem Trägerflugzeug sind vor kurzem erfolgreich verlaufen, der Bau des Weltraumbahnhofs "Spaceport America" in New Mexiko hat begonnen. Tickets für den Flug ins All kann man schon jetzt kaufen. In Deutschland hat die Agentur Design Reisen den Verkauf übernommen. Im Interview erzählt der Ticket-Agent Christoph Berner, was man dafür alles bekommt:
Vor rund zwei Jahren titelte eine große deutsche Zeitung: "Weltraumreisen: In zwei Jahren geht es los". Die sind schon wieder um. Daher die Frage an Sie: Wann kann man denn nun endlich als Tourist ins All fliegen?
Christoph Berner: Anfang letzten Jahres hat Virgin Galactic das Modell des Trägerflugzeuges "White Knight Two" erstmalig in New York vorgestellt, diesen Sommer wurden die ersten Testflüge erfolgreich absolviert. Ich würde mal sagen, 2010, 2011 könnte es losgehen. Dieses Jahr jedoch wird definitiv kein Tourist ins All fliegen.
Wie bucht man denn so einen Flug - ruft man einfach bei Ihnen an?
Je nach Beratungsbedarf. Manche sind da schnell in der Entscheidung und in der Buchung. Aber normalerweise geben wir eine umfassende Beratung, die bestenfalls persönlich stattfindet. Da werden dann die einzelnen Phasen des Fluges besprochen. Angefangen von der hohen Beschleunigung bis hin zur Schwerelosigkeit. Im Anschluss gibt es einen Vertrag, der direkt zwischen Virgin Galactic und dem Kunden geschlossen wird - und eine Anzahlung natürlich.
Wie hoch ist die?
Das kommt darauf an, wann man fliegen möchte. Für eine Summe von 20.000 US-Dollar ist man als 500. oder später an der Reihe. Je mehr man zahlt, desto weiter rutscht man in der Sitzplatzpriorität nach oben. Die ersten 500 Plätze sind den "Pioneers" und den "Founders" vorbehalten. Wobei die ersten 100 Plätze für "Founders" schon vergriffen sind.
Was ist im Paket enthalten?
Drei Tage inklusive Hotelübernachtung in den USA und Vollverpflegung. Inklusive einem Training, dass drei Tage vor Abflug stattfindet. Darin enthalten ist ein Zentrifugen- und ein Schwerelosigkeitstraining bis hin zu einem Medical Check vor Ort - und der Flug selbstverständlich.
Wie trainiert man denn Schwerelosigkeit?
Es findet ein Parabelflug statt. Dabei fliegt das Flugzeug mehrere Parabeln, so dass man bis zu 30 Sekunden schwerelos ist. Ich rate auch dazu, so einen Flug schon vor der Buchung zu machen, denn das offizielle Training findet ja nur drei Tage vor dem Abflug ins All statt. Und wenn man dann feststellt, dass man mit der Schwerelosigkeit ein Problem hat, dann ist es etwas spät.
Wie viele haben schon gebucht?
Wir haben bisher fünf Buchungen aus Deutschland. Und die haben bisher alle gebucht, ohne zu testen, ob sie die Schwerelosigkeit überhaupt vertragen. Weltweit sind es 300 feste Buchungen.
Wie genau wird der Weltraumflug ablaufen?
Insgesamt dauert er 2,5 Stunden. Man braucht etwa 45 bis 50 Minuten, um auf eine Höhe von 15 Kilometern zu fliegen. Dort entkoppelt das Spaceship Two (Anm. d. Red.: die Rakete), während das Trägerflugzeug wieder gen Boden fliegt. Das Spaceship macht hier einen so genannten Air Launch, startet also in der Luft und fliegt innerhalb von 90 Sekunden mit mehrfacher Überschallgeschwindigkeit auf 110 Kilometer Höhe. Im All angekommen haben die Passagiere fünf bis sieben Minuten Schwerelosigkeit und gleiten dann langsam zurück zur Erde.

Werden unterwegs Snacks gereicht, wie man es von "normalen" Flügen kennt?
Nein, das sicher nicht. Alle sind angeschnallt, tragen Raumanzüge und sind mit dem Cockpit über Kopfhörer verbunden. Sie werden ständig über die bevorstehenden Schritte informiert.
Was ist der besondere Kick dieses Fluges? Sicher ein Highlight wird die Startphase sein, wenn die Passagiere in die Sitze gepresst werden. Das zweite Highlight ist die Schwerelosigkeit und nicht zu vergessen der Blick ins All, in den schwarzen Himmel. Es gibt insgesamt 17 Fenster, so dass jeder Passagier eine super Aussicht haben wird. Auch der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre wird spannend, in der die Gravitationskraft x zu spüren sein wird.
Haben Sie auch schon gebucht?
Nein, aber ich würde gerne, wenn das nötige Kleingeld da wäre.
Interview: Bianca Gerlach