Traumziel der Woche Tallinn: Sowjetisches Erbe trifft auf mittelalterlichen Charme
In den schmalen Gassen der estnischen Hauptstadt verdichten sich die Jahrhunderte. Stalinistische Bauten lehnen an alten Fachwerkhäusern, dazwischen eröffnen moderne Pop-up-Stores

Die Stadt der anderen
Die Altstadt Tallinns gleicht einem Märchenland. Dicht an dicht reihen sich die alten Fachwerkhäuser auf dem Kopfsteinpflaster, beherbergen schummrige Tavernen im Erdgeschoss. Vor deren Türen bieten mittelalterlich gekleidete Marktschreier ihre Waren feil: filigrane Tonkrüge, in gusseisernen Pfannen geröstete Mandeln, Aperol Spritz. Jahrhundertelang herrschten skandinavische Könige, russische Zaren und der Deutschorden über die Handelsstadt an der Ostseeküste. Erst am 24. Februar 1918, wenige Woche nach der Machtübernahme der Bolschewiki im heutigen Sankt Petersburg, ergriffen die Estinnen und Esten ihre Freiheit. Seitdem hört ihre Hauptstadt auf den Namen Tallinn. Und nicht, wie in den Jahrhunderten zuvor, auf ihren deutsch-dänischen: Reval.
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