Reykjanes-Halbinsel Erneuter Vulkanausbruch auf Island: Lava bedroht Grindavík und Umgebung

Vulkanausbruch auf Island
Die Häufung der Vulkanausbrüche auf der Reykjanes-Halbinsel seit 2021 markiert den Beginn eines neuen vulkanischen Zyklus nach 800 Jahren relativer Ruhe. Historisch gesehen dauern solche Phasen mehrere Jahrhunderte an und sind durch wiederholte Eruptionen gekennzeichnet. Experten gehen davon aus, dass diese Aktivität noch Jahrzehnte währen könnte.
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Auf Island ist erneut ein Vulkan ausgebrochen. Diverse Straßen sind gesperrt und das berühmte Thermalbad "Blaue Lagune" wurde evakuiert 

Zum wiederholten Mal in diesem Jahr ist es auf Island zu einem Vulkanausbruch gekommen. Die Eruption begann am Morgen des 1. April auf der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten Islands, unweit der Kleinstadt Grindavík. Laut dem isländischen Wetteramt (IMO) setzte die Eruption gegen 9:45 Uhr Ortszeit ein und wurde von einer intensiven Serie von Erdbeben eingeleitet, die bereits Stunden zuvor begonnen hatte.

Der Ausbruch ereignet sich entlang der Sundhnúksgígar-Spaltenreihe, einem geologisch aktiven Gebiet, das seit 2021 immer wieder vulkanische Aktivität zeigt. Die Eruption begann mit der Bildung einer 700 Meter langen Spalte, die wächst. Mittlerweile soll sie 1,2 Kilometer lang sein. Lava und Rauch steigen seitdem aus dem Boden empor, begleitet von intensiven Erdbeben. Auch wenn der Erdriss recht relativ stabil aussehe, könne nicht ausgeschlossen werden, dass er sich weiter ausdehnen könnte. Nach Angaben des Rundfunksenders RÚV öffnete sich kurz nach der ersten sichtbaren Erdspalte ein weiterer Riss nahe Grindavík. 

Achter Vulkanausbruch auf Island seit Dezember 2023

Vulkanausbruch aus einer Spalte auf Island
Nach einem erneuten Vulkanausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel quillt glühende Lava aus einer großen Erdspalte. Der Ausbruch des Sundhnúksgígar war von Expertinnen und Experten erwartet worden. Über Wochen hatten sich die Kammern unter der Erde mit Magma gefüllt.
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Die Behörden reagierten schnell auf die Warnungen und ordneten die Evakuierung von Häusern in Grindavík sowie des nahegelegenen "Blauen Lagune" an, einer der bekanntesten Touristenattraktionen auf der Vulkaninsel. Die isländische Zivilschutzbehörde rief die Notfallstufe aus. Straßen in der Region wurden gesperrt, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und den Zugang für Rettungskräfte zu erleichtern.

Die Evakuierungen auf der Reykjanes-Halbinsel sind für die Bewohnerinnen und Bewohner Grindavíks nichts Neues. Bereits in den vergangenen Monaten war Grindavík aufgrund wiederholter vulkanischer Aktivitäten stark betroffen; viele Einwohner wurden sogar dauerhaft umgesiedelt. Reykjanes erlebt nun bereits den achten Vulkanausbruch seit Dezember 2023.

Die Hauptstadt Reykjavík, etwa 50 Kilometer entfernt, bleibt weitgehend unberührt, und auch der Flugverkehr am internationalen Flughafen Keflavík läuft weiterhin normal. Allerdings könnten giftige Gase wie Schwefeldioxid durch den Wind in bewohnte Gebiete getragen werden. Das IMO warnte vor möglichen Gesundheitsrisiken für Menschen in der Umgebung und empfahl Vorsichtsmaßnahmen.

Verschiebung tektonischer Platten

Der aktuelle Ausbruch ist Teil einer Serie von vulkanischen Ereignissen, die seit Ende 2023 acht größere Eruptionen umfasst haben. Diese Aktivität wird durch die Verschiebung tektonischer Platten entlang des Mittelatlantischen Rückens verursacht, wobei Magma durch Risse in der Erdkruste aufsteigt.

Die Reykjanes-Halbinsel war über 800 Jahre lang geologisch ruhig, bevor sie 2021 wieder aktiv wurde. Seitdem gab es mehrere Eruptionen, die teilweise erhebliche Schäden an Infrastruktur und Umwelt verursachten. Die aktuelle Aktivität könnte sich über Jahrzehnte hinziehen, da die Region durch sogenannte Spalteneruptionen geprägt ist, bei denen Lava entlang langer Risse austritt. Geologinnen und Geologen überwachen die Situation genau und erwarten weitere Entwicklungen. Die Magmakammer unter der Region zeigt Anzeichen von kontinuierlicher Aktivität, was auf mögliche zukünftige Eruptionen hinweist. Die Behörden haben umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen, um Menschenleben zu schützen und Schäden zu minimieren.