Richtig kommunizieren Wie Sie mit Ihrem Hund sprechen sollten, damit er Sie versteht

Eine Frau kommuniziert mit ihrem Hund kuschelnd auf dem Sofa
Das Sprechtempo hat Einfluss darauf, wie gut Hunde uns verstehen
© Raquel Arocena Torres / Getty Images
Die meisten Hundehalterinnen und Hundehalter verbringen den Großteil des Alltags gemeinsam mit ihren Hunden, teilen viele Gewohnheiten und sprechen ganz automatisch mit ihnen. Doch wie gut verstehen die Vierbeiner uns wirklich, wenn wir mit ihnen reden? Forschende in der Schweiz sind dieser Frage nachgegangen

Während Hunde vor allem über Körpersprache miteinander kommunizieren und ihre Mimik zur Verständigung nutzen, verwenden wir Menschen bewusst vor allem unsere Stimme zur Kommunikation. Manchmal verfallen wir sogar in Selbstgespräche, wenn wir in Gedanken sind oder uns etwas stark beschäftigt. Auf unsere Vierbeiner wirkt unser ständiges Sprechen daher vermutlich in etwa so, wie wenn für uns das Radio nebenbei läuft.

Auch wenn Hunde nicht imstande sind, alles zu entschlüsseln, was wir den ganzen Tag vor uns hin sagen, so haben sich die Tiere im Laufe der Evolution doch bemerkenswerte Fähigkeiten angeeignet, die es ihnen ermöglichen, den Menschen verbal immer besser zu verstehen. Erst kürzlich zeigte eine Studie ungarischer Verhaltensforscher, dass der Mensch nicht die einzige Spezies ist, die sich Wörter längerfristig einprägen kann: Auch Hunde (in der Untersuchung waren es Border Collies) sind nachweislich dazu in der Lage, sich gelernte Begriffe mindestens zwei Jahre lang zu merken.

Und ein Forschungsteam der Eötvös-Loránd-Universität in Ungarn konnte sogar im Jahr 2022 anhand von Akivitätsmustern im Gehirn aufzeigen, dass Hunde dazu fähig sind, verschiedene Sprachen zu unterscheiden. Bei den Hunden zeigten sich während der Tests in der sekundären Hörrinde, einem Kortexareal im Temporallappen des Gehirns, unterschiedliche Aktivitätsmuster – abhängig davon, ob sie eine bekannte oder eine unbekannte Sprache hörten. Je älter der Hund war, desto deutlicher ließen sich die Unterschiede erkennen. Es scheint also ein gewisser Lerneffekt bei den Vierbeinern einzutreten.

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Das Tempo macht den Unterschied

Eine aktuelle Studie aus der Schweiz hat sich nun der Frage gewidmet, ob es Faktoren gibt, die Einfluss darauf haben, wie gut uns die Vierbeiner verstehen, wenn wir mit ihnen sprechen.

Für ihre Untersuchung hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Genf die Stimmlaute von 30 Hunden sowie von 27 Menschen ausgewertet, die in insgesamt fünf Sprachen mit anderen Menschen sprachen. Bei 22 dieser Menschen wurde zudem deren Kommunikation mit Hunden analysiert. Dabei untersuchten die Forschenden aus der Schweiz die Hirntätigkeit von Menschen und Tieren per Elektroenzephalografie (EEG).

Ergebnis: Das Tempo macht den Unterschied. Menschen, die mit Hunden sprechen, verlangsamen gewöhnlich ihr Sprechtempo – und dadurch können die Vierbeiner sie tatsächlich besser verstehen. Das berichten Eloïse Déaux und ihr Team nach Versuchen in der Fachzeitschrift "PLOS Biology". Demnach verlangsamen Menschen ihr Sprechtempo, das normalerweise bei etwa vier Silben pro Sekunde liegt, auf etwa drei Silben pro Sekunde, wenn sie mit einem Hund sprechen.

Der Grund sei vermutlich, dass das Tempo der Kommunikation bei Menschen grundsätzlich höher ist als bei Hunden, schreibt die Gruppe. Diese bellen, knurren und winseln demnach mit einer Geschwindigkeit von etwa zwei Lautäußerungen pro Sekunde. Die Autorinnen und Autorinnen der Studie gehen deshalb davon aus, dass Menschen und Hunde unterschiedliche Stimmverarbeitungssysteme haben. Das Verlangsamen des Sprechens könnte dem Menschen letztlich dabei geholfen haben, eine tiefere Verbindung zu den Tieren durch eine bessere Kommunikation aufzubauen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Vierbeiner evolutionär gesehen nicht nur an uns angepasst haben – sondern wir Menschen uns auch an sie.

mit Material der dpa

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