Tiersprache Fünf Verhaltensweisen, mit denen Hunde uns ihre Zuneigung zeigen

Zwei Hunde kuscheln unter einer Decke
Immer in der Nähe und am liebsten mit unter der Kuscheldecke: Auch so zeigen Hunde, dass sie "ihren" Menschen besonders mögen
Wir Menschen streicheln einen Hund ausführlich, geben ein Leckerchen oder zeigen mit Aufmerksamkeit und Zeit unsere Zuneigung. Die Vierbeiner haben eigene Methoden, um ihren Lieblingsmenschen klar zu signalisieren: "Ich mag dich". Wer die Hundesprache lesen kann, weiß, wie man tierische Liebesbeweise erkennt

Während wir Menschen gern mit kleinen Geschenken, Komplimenten oder Hilfsbereitschaft jemand anderem unsere Sympathie oder Liebe zeigen, haben Hunde ganz andere Mittel, um zu signalisieren, dass sie eine Person besonders mögen.

Mit ihrer Körpersprache zeigen die Tiere ihre Zuneigung sehr eindeutig – zumindest, wenn man weiß, auf welche Signale man achten muss. Wir stellen fünf typische Verhaltensweisen vor, mit denen die Vierbeiner Menschen gegenüber ihre Sympathie ausdrücken.

1. Aufmerksamkeit und Augenkontakt

Wer einen Hund zuhause hat, kennt die intensiven und langen Blicke, mit denen einen der Vierbeiner hin und wieder fixiert. Ist das Tier entspannt, dann blickt es aus dem wohl schönsten Grund: Liebe. Mit intensiven Blicken möchte der Vierbeiner sagen: "Du bist alles für mich."

Verantwortlich dafür ist laut Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dasselbe Hormon, das auch die Mutter- Kind-Bindung bei uns Menschen fördert: Oxytocin, auch als "Kuschelhormon" bekannt. Der intensive Augenkontakt zwischen Mensch und Hund stärkt die Bindung zueinander. Japanische Wissenschaftler von der Azabu University in Sagamihar konnten diesen Effekt auch im Rahmen einer Studie belegen. Ihre Untersuchungen zeigten, dass intensiver Augenkontakt zwischen Mensch und Hund den Oxytocin-Spiegel auf beiden Seiten ansteigen ließ.

Damit hat die Wissenschaft etwas belegt, was viele Hundehalterinnen und Hundehalter sicher schon längst vermutet haben: ein langer und intensiver Blickaustausch mit dem eigenen Vierbeiner macht glücklich und entspannt.

2. Begeistertes Abschlecken

Auch mit dem Abschlecken drücken Hunde ihre Zuneigung aus. Das Ablecken der Hände oder des Gesichts bedeutet "Ich freue mich, dass du da bist!" und stellt damit häufig auch eine Form der Begrüßung dar. Ebenfalls eine typische Situation, in der ein Hund die Hände eines Menschen abschleckt, ist während der Streicheleinheiten. Damit zeigt der Vierbeiner, wie sehr er die Berührungen genießt.

Wer regelmäßig mit einem Hund entspannt, indem er oder sie beispielsweise gemeinsam mit dem Tier auf dem Sofa liegt, wird auch in solchen Momenten beobachten haben, dass der Vierbeiner hin und wieder diese Momente nutzt, um seinen Menschen intensiv abzuschlecken. Dieses Verhalten ist ein Ausdruck tiefer Zuneigung, das Hunde auch untereinander zeigen.

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Bedenken aufgrund der Hygiene sind beim Abschlecken völlig verständlich und natürlich findet es nicht jeder angenehm, von einem Hund abgeschleckt zu werden. Dennoch sollte man seinem Vierbeiner das Schlecken nicht völlig verbieten, da es zu seinem natürlichen Verhaltensrepertoire gehört.

Aus hygienischer Sicht ist es ratsam, sich von einem Hund aufgrund der Bakterien im Speichel nicht das Gesicht ablecken zu lassen und stattdessen eine Alternative anbieten, zum Beispiel die Hand. So bleibt das Gesicht verschont und mit etwas Seife sind die Hände rasch wieder hygienisch rein.

3. Immer in der Nähe

Wenn ein Hund jemandem vertraut, so ist er oder sie ein Mitglied seines Rudels. Hunde sind hochsoziale Tiere, die stets die Nähe zu ihren Rudelmitgliedern suchen. Wenn ein Vierbeiner seinem Herrchen oder Frauchen überall hin folgt und auch während des Spiels mit Artgenossen oder draußen beim Spaziergang immer wieder kontrolliert, ob seine Bezugsperson noch in der Nähe ist, so ist auch das ein Zeichen seiner Verbundenheit.

Ein weiteres unmissverständliches Signal, dass ein Hund jemanden mag, ist die Suche nach körperlicher Nähe. Nichts lieben die Vierbeiner so sehr, wie sich an ihre Bezugspersonen zu kuscheln und die Wärme zu spüren. Anders als wir Menschen benötigen Hunde selten Rückzugsphasen und erleben stattdessen den Platz an der Seite ihres Lieblingsmenschen als den besten der Welt.

Doch Vorsicht: Die meisten Vierbeiner sind keine Freunde von Umarmungen, die wir Menschen uns gegenseitig häufig als Zeichen der Wertschätzung geben und die viele Hundehalterinnen und Hundehalter auch gern mit ihren Vierbeinern teilen. Denn die verbreitete Geste, die uns Menschen guttut, ist für Hunde oft missverständlich.

Für viele Hunde gleicht es einer Tortur, umarmt zu werden. "Umarmt" ein Hund einen anderen Artgenossen, so drückt er damit seine Überlegenheit aus. Viele Hunde ertragen zwar die Umarmungen von Herrchen und Frauchen, doch diese Art der Berührung kann im schlimmsten Fall bindungsschwächend wirken. Schnell fühlt sich ein Tier bedrängt. Verständlich: Wir Menschen fallen anderen auch nicht ohne Vorwarnung um den Hals.

4.Teilen des Lieblingsspielzeugs

Während Menschen sich gegenseitig gern mit teuren Geschenken ihre Zuneigung zeigen, haben Hunde eine andere Methode. Da können schnell der Lederball, das abgekaute Schaf aus Stoff oder der quietschende Gummiknochen zum echten Liebesbeweis werden, wenn sie als Lieblingsspielzeug großzügig mit Herrchen oder Frauchen geteilt werden.

Bringt ein Hund jemandem das eigene Lieblingsspielzeug, so ist dies ein klares Signal für seine Zuneigung. Besonders geehrt dürfen sich all diejenigen fühlen, die das geliebte Spielzeug ohne Spielaufforderung erhalten und sogar noch überlassen bekommen. Dann möchte ein Hund seinem Lieblingsmenschen das Spielzeug nämlich nicht nur präsentieren, sondern es mit ihm oder ihr teilen.

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5. Trost spenden

In guten wie in schlechten Zeiten – diesem Motto sind auch viele Hunde treu und versuchen, ihr Herrchen oder Frauchen zu trösten, wenn es ihnen nicht gut geht. Die Vierbeiner sind wahre Meister darin, menschliche Emotionen zu lesen und bemerken selbst kleinste Gefühlsregungen ihrer Lieblingsmenschen. Dieses tiefe Verständnis ist das Ergebnis einer langen Evolutionsgeschichte, die vermutlich schon vor mehr als 40.000 Jahren begann – zu einer Zeit, als der Homo sapiens noch jagte und sammelte.

Dass Hunde Gefühle von uns Menschen erkennen und interpretieren können, ist wissenschaftlich belegt. Eine Studie der schwedischen Universität Linköping geht sogar noch einen Schritt weiter: Fünf Biologinnen und Zoologinnen berichten im Journal "Scientific Reports", dass Hunde nicht nur die Gefühle ihres Lieblingsmenschen erkennen können, sondern dass sie sich sogar von ihnen anstecken lassen.

Hunde reagieren sehr sensibel auf kleinste Veränderungen wie den Körpergeruch und registrieren bereits winzige Verhaltensauffälligkeiten wie ein schnelleres Schritttempo oder fahrige Gesten bei ihren Besitzern. Wenn ein Vierbeiner bemerkt, dass es Herrchen oder Frauchen nicht gut geht, wird er alles daransetzen, deren Laune durch seine Nähe aufzuhellen.

Manche Hunde versuchen mit Albernheiten, die Stimmung ihrer Bezugspersonen zu verbessern, andere werden besonders anhänglich und möchten mit vermehrtem Kuscheln für ein besseres Gefühl sorgen. Welche Technik ein Vierbeiner auch immer anwendet, um seinen Lieblingsmenschen aufzuheitern – das Signal ist immer die gleiche: "Du bist mir wichtig. Ich möchte, dass du dich wohlfühlst."

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