Natur verstehen Weshalb der Biss der Wasserspitzmaus gefährlich ist

  • von Sabrina Winter
Die Wasserspitzmaus mag putzig aussehen, doch sie ist gefräßig – und tötet ihre Beute mit einem hochwirksamen Gift 
Die Wasserspitzmaus mag putzig aussehen, doch sie ist gefräßig – und tötet ihre Beute mit einem hochwirksamen Gift 
© mauritius images / Whittaker Wildlife UK / Alamy / Alamy Stock Photos
Um erfolgreich Beute jagen zu können, hat die Wasserspitzmaus eine für Säugetiere eher seltene Taktik hervorgebracht: Sie tötet ihre Opfer mit einem hochwirksamen Gift 

Mit ihrer spitzen Schnauze und ihren Knopfaugen macht die Wasserspitzmaus einen harmlosen ersten Eindruck. Doch der trügt. Die Jägerin schafft es, Tiere zu überwältigen, die größer sind als sie selbst. Ihre Waffe: ein Gift. 

 Obwohl sie die größte Spitzmausart Europas ist, ist ihr Rumpf kleiner als eine herkömmliche Kreditkarte. Wer in der Tierwelt nicht durch Größe beeindrucken kann, braucht eine Taktik: Mutig springt die kleine Schwimmerin mit dem Kopf voran ins Wasser, paddelt mit ihren Pfötchen zum Gewässergrund, stupst dort mit ihrer Schnauze Steine um, bis sie etwas Schmack- haftes findet. Auf ihrer Speisekarte stehen Kleinkrebse, Insektenlarven, Schnecken, gelegentlich auch Fische, Frösche oder gar Vögel. 

Ihre Beute betäubt die Räuberin durch einen Biss. Dabei fließt ein Nervengift aus ihrem Speichel in den Körper ihres Opfers. Regt es sich nicht mehr, schleppt die Maus ihren Fang an Land, sucht sich ein Versteck und mampft in aller Ruhe. Wasserspitzmäuse sind gefräßig: Täglich futtern sie ihr Eigengewicht an Nahrung. 

 Dass die kluge Taucherin ein Gift produziert, ist ­selten unter Säugetieren. Nur wenige Arten haben das mit ihr gemein, zum Beispiel das australische Schnabeltier oder der Plumplori, ein Primat aus Südostasien. Auch für den Menschen kann der Biss der Wasserspitzmaus gefährlich sein. Zwar ist er nicht tödlich, allerdings schmerzhaft. Tagelang kann die Wunde jucken, brennen und anschwellen. 

Tatsächlich ist der Mensch für die Spitzmaus aber viel gefährlicher. Denn er dringt immer weiter in ihre Lebensräume ein, indem er naturnahe Gewässer bebaut und bewirtschaftet. So zerstören Menschen das Jagdgebiet der kleinen Schwimmerin. Inzwischen steht die Wasserspitzmaus als gefährdete Art auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion. 

 

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