Tiere Dicht beschuppt, orangefarbene Zunge: Neue Echsenart in China entdeckt

Die Echse schläft auf Ästen und Zweigen. Droht Gefahr, rettet sie sich ebenfalls ins Gebüsch und auf Bäume
Die Echse schläft auf Ästen und Zweigen. Droht Gefahr, rettet sie sich ebenfalls ins Gebüsch und auf Bäume
© Yong Huang, Hongyu Li, Yilin Wang, Maojin Li, Mian Hou, Bo Cai
Bei Feldstudien entdecken Forschende zufällig eine neue Echsenart. Die Wang-Garteneidechse versteckt sich bei Gefahr in Büschen oder auf Baumstämmen – und landet doch oft auf dem Teller

Sie misst weniger als neun Zentimeter, ihr Körper ist dicht beschuppt und in ihrem Maul verbirgt sich eine leuchtend orangefarbene Zunge: Die ohnehin schon große Reptilienfauna Asiens ist um eine Art reicher. Forschende aus China haben eine neue Echsenart entdeckt und in der Fachzeitschrift "ZooKeys" erstmals wissenschaftlich beschrieben: Die Wang-Garteneidechese (Calotes wangi).

Die Entdeckung des geschuppten Tieres war reiner Zufall: Eigentlich hatten die Forschenden jahrelang Feldstudien in Südchina durchgeführt, um die Tiere der Artengruppe Calotes versicolor besser zu erforschen. Die auch als Blutsaugeragame bekannte Echse ist weit verbreitet, ihr Lebensraum erstreckt sich vom Iran über Südchina bis nach Indonesien. Beim Sammeln der vermeintlichen Blutsaugeragame im Süden Chinas und im Norden Vietnams stellten die Forschenden jedoch fest, dass es sich bei den dort lebenden Tieren nicht um die bereits bekannte Art, sondern um eine völlig neue, noch unbeschriebene Art mit zwei Unterarten handelt.

Die Zunge der Echse leuchtet orange, ihre Leibspeise sind Spinnen und Insekten
Die Zunge der Echse leuchtet orange, ihre Leibspeise sind Spinnen und Insekten

Die neu entdeckte Wang-Garteneidechse ernährt sich von Insekten, Spinnen und anderen Gliederfüßern und durchstreift auf der Jagd nach ihnen subtropische, immergrüne Laubwälder und tropische Monsunwälder im Süden Chinas und Norden Vietnams. Sie besiedelt aber auch Bergregionen, Ackerland und Buschland und kommt sogar in städtischen Grüngürteln vor. Bei Gefahr versteckt sie sich im Gebüsch oder klettert auf Baumstämme. Dort verbringt sie auch ihre Nächte: Die Echse legt sich zum Schlafen auf die schrägen Zweige von Sträuchern. Aktiv ist die Echse von April bis Oktober, in den Tropen sogar von März bis November.

Auch wenn die Eidechse aus wissenschaftlicher Sicht eine Neuentdeckung ist, wird sie von den Menschen in ihrem Verbreitungsgebiet schon lange gejagt. Den Forschenden zufolge wird der Körper der Echse sowohl medizinisch genutzt als auch gegessen. Sie empfehlen den lokalen Regierungen deshalb, den Schutz der ökologischen Umwelt zu verstärken und die Populationsdynamik der neu entdeckten Echsenart genau zu beobachten. Obwohl der Lebensraum der Echse teilweise fragmentiert ist, gehen die Forschenden derzeit nicht davon aus, dass die Art bedroht ist.

ftk

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