Nepal Ronaldo, der heilige Killer: Der Elefant, der Dorfbewohner bedroht – aber geachtet wird

Sie nennen ihn Ronaldo, wie den Fußballstar. Weil er Menschen durch die Gegend kickt, als wären sie sein Spielgerät
Sie nennen ihn Ronaldo, wie den Fußballstar. Weil er Menschen durch die Gegend kickt, als wären sie sein Spielgerät
© Johanna-Maria Fritz
Immer wieder bricht Unheil aus dem Dunkel des Dschungels hervor, in Gestalt eines mörderischen Elefanten. Er dringt in die Ortschaften ein, er tötet Dorfbewohner. Eine Bestie, die erschossen werden muss? Die Menschen vor Ort in Nepal sehen das erstaunlicherweise ganz anders

Balaram Chaudhary bleibt stehen und deutet auf tiefe Spuren im Schlamm. Sie sehen aus, als hätte jemand runde Papierkörbe in den weichen Boden gedrückt. "Das sind Ronaldos Fußspuren", sagt der Dschungelführer. "Wir müssen jetzt sehr vorsichtig sein." Nebel liegt wie ein weißes Tuch über dem Dschungel, die Schatten der Salbäume greifen wie krumme Finger nach uns, die wir auf einem taunassen Trampelpfad durchs Unterholz schleichen. Dann erscheint er: Ronaldo, der Elefantenbulle. Der Killer. Ein grauer Riese mit abgesägten Stoßzähnen und eitriger Wunde am Rücken, dort, wo eigentlich der Schwanz sitzen sollte. Abgebissen von Rivalen.

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