Mitten in Poconé, am Hauptplatz der brasilianischen Kleinstadt, sehe ich den ersten Jaguar meines Lebens. Zwischen Rathaus und Kirche rastet er im Schatten einer Allee, sein Körper steif, die Augen starr, er rührt sich nicht vom Fleck. Im Vorbeifahren klopft ihm ein Radfahrer auf den wuchtigen Kopf. Er klingt hohl – die Raubkatze aus Fiberglas dient als Parkbank.
Einen echten Jaguar in der Wildnis anzutreffen gilt als Glücksfall – selbst hier im Herzen Brasiliens, dem Pantanal. Im größten Binnenland-Feuchtgebiet der Welt sind die Lebensbedingungen für Jaguare paradiesisch, ihre Dichte ist hier weltweit die höchste. Eine Garantie für eine Begegnung mit Lateinamerikas Großkatze ist das nicht, und theoretisch möglich macht das einzig eine Straße, die durch einen Teil des Pantanal führt: die Transpantaneira.