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Pantanal Unterwegs im Reich des Jaguars

  • von Martin Zinggl
Als Bauarbeiter in den 1970er-Jahren begannen, im Pantanal eine Piste zu planieren, verhieß das nichts Gutes für das riesige Feuchtgebiet. Doch das Projekt einer "Transpantaneira" scheiterte, mit gutem Ende für die Tierwelt
Das Pantanal ist eine Oase der Artenvielfalt. Der Versuch, dort eine Straße zu bauen, wirkte sich sogar positiv aus
Das Pantanal ist eine Oase der Artenvielfalt. Der Versuch, dort eine Straße zu bauen, wirkte sich sogar positiv aus
© João Marcos Rosa

Mitten in Poconé, am Hauptplatz der brasilianischen Kleinstadt, sehe ich den ersten Jaguar meines Lebens. Zwischen Rathaus und Kirche rastet er im Schatten einer Allee, sein Körper steif, die Augen starr, er rührt sich nicht vom Fleck. Im Vorbeifahren klopft ihm ein Radfahrer auf den wuchtigen Kopf. Er klingt hohl – die Raubkatze aus Fiberglas dient als Parkbank. 

Einen echten Jaguar in der Wildnis anzutreffen gilt als Glücksfall – selbst hier im Herzen Brasiliens, dem Pantanal. Im größten Binnenland-Feuchtgebiet der Welt sind die Lebensbedingungen für Jaguare paradiesisch, ihre Dichte ist hier weltweit die höchste. Eine Garantie für eine Begegnung mit Lateinamerikas Großkatze ist das nicht, und theoretisch möglich macht das einzig eine Straße, die durch einen Teil des Pantanal führt: die Transpantaneira.

Erscheint in GEO Nr. 3 (2023)