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Mythos Wetterfrosch Können Frösche wirklich das Wetter vorhersagen?

Europäischer Laubfrosch (Hyla arborea)
Mit den langen Hinterbeinen springt der Laubfrosch zielsicher auch an Äste in Dutzenden Zentimeter Entfernung. Spezielle Saugnäpfe an Finger- und Zehenkuppen verschaffen beim Klettern den nötigen Halt.
© Ondrej Prosicky / shutterstock
Hartnäckig hält sich bei manchen der Glaube, der Laubfrosch sei ein Wetterprophet. Denn sein Verhalten ist durchaus davon bestimmt, ob ein Tag eher regnerisch und kühl ist — oder trocken, sonnig und warm

Drei bis fünf Zentimeter groß und blattgrün gefärbt hüpft der Laubfrosch mit kräftigen Sätzen durch die hiesige Flur. Das allein würde ihm zu keiner herausragenden Stellung unter den Amphibien verhelfen. Aber diese Eigenschaft: Als einziger europäischer Lurch ist der Laubfrosch fähig, an Sträuchern und Bäumen emporzuklettern, die er etwa zum Sonnen und Ausruhen nutzt.

Eng verknüpft mit der Kletterkunst des Laubfroschs ist seine angeblich prophetische Gabe, das Wetter vorherzusagen. Als lebendiges Barometer hielt man ihn früher mancherorts in einem Glas. Wenn er sein Leiterchen erklimme, werde es schön — so die Vorstellung. Bei schlechtem Wetter verharre er am Boden.

Und tatsächlich: Wer Laubfrösche in der Natur beobachtet, stellt fest, dass die kleinen Hüpfer besonders bei sonnigem, warmem Wetter größere Höhen erklimmen — insofern ist den früheren Froschdeutern recht zu geben. Nur hat dieses Verhalten nichts mit einem barometrischen Sinn zu tun.

Vielmehr ist es in erster Linie der Appetit auf Mücken und Fliegen, der die quakenden Tiere auf höhere Pflanzen lockt. Denn die Fluginsekten schwirren bei Sonnenschein — von Thermik getragen — weiter oben. Gerät dann eine Mücke in Reichweite eines hungrigen Froschs, schnellt dessen klebrige Zunge hervor, fängt die Beute und befördert sie kurzerhand ins Maul.

Mit den Mücken bleibt auch der Frosch am Boden

Kühlt sich die Luft ab, bleiben Fliegen und Mücken näher am Boden, und mit ihnen der Frosch. Allerdings geschieht das meist zu einem Zeitpunkt, da Wolkentürme und Gewitterwinde einen Umschwung längst angekündigt haben. Als Wetterpropheten eignen sich die Hüpfer also nicht.

Ohnehin dürfte ein Laubfrosch in einem Glas — so man ihn ausreichend füttert — nur recht selten auf eine Leiter steigen. Ganz gleich bei welchem Wetter.

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