Der Klassiker im Sommer: Kaum sitzt man gemütlich bei Kaffee und Kuchen, Eis und süßen Früchten, surrt es am Tisch. Mit wedelnden Flugbewegungen checken Wespen, wo es etwas zu naschen gibt. Denn Süßes zieht die gelb-schwarzen Hautflügler magisch an.
Die Folge sind oft schmerzhafte oder sogar gefährliche Auseinandersetzungen. Etwa, wenn die Insekten aus Versehen mit einem leckeren Bissen in den Mund geschoben werden – und zustechen. Oder wenn sie sich von aufgebrachten Zweibeinern in die Enge getrieben fühlen und zur Wehr setzen.
Gerade in diesem Sommer ein Szenario, das uns wohl häufiger begegnen wird. Denn dieses Jahr wird ein Wespenjahr. Verantwortlich dafür, so Nabu-Expertin Melanie von Orlow, ist vor allem das Wetter.

Mildes Frühjahr half bei der Gründung von Staaten
Die Königinnen, so Orlow, fliegen ab März, April aus und gründen eigene Völker. Ob das gelingt, ist zu einem großen Teil von der Witterung abhängig. "Der Frühjahrsverlauf war warm, trocken, stabil – und es gab keine Schafskälte im Juni." Aus Wespensicht seien das sensationell gute Bedingungen, sagt von Orlow.
"Wespenköniginnen müssen im Frühjahr die ersten Larven allein durchfüttern und parallel am Nest bauen", erklärt Hannes Petrischak, Biologe bei der Heinz Sielmann Stiftung. "In dieser Phase scheitern bei ungünstiger Witterung die meisten Nestgründungen."
Die Experten raten aber zu Besonnenheit. Denn alle Wespenarten sind nach dem Bundesaturschutzgesetz geschützt. Und auch für ihre Umsiedelung braucht es einen "vernünftigen Grund". Doch wer im Umgang mit Wespen ein paar Grundregeln beachtet, muss keine Konflikte mit den Insekten fürchten.
Wespe ist nicht gleich Wespe
Zudem ist Wespe nicht gleich Wespe: Nur zwei der acht in Deutschland heimischen Wespenarten werden am Frühstücks- oder Kaffeetisch lästig: die Gemeine Wespe und die Deutsche Wespe – zum Nachteil der harmlosen Verwandtschaft, etwa Hornissen oder Langkopfwespen, die im Freien, in Büschen oder unter Vordächern nisten. Ihre Nester werden oft völlig unnötig entfernt oder ausgeräuchert.
Mehr Tipps für den Umgang mit Wespen und ihren Nestern gibt es beim Nabu: www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/wespen-und-hornissen/02624.html