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Gesundheitskosten US-Studie: Saubere Windkraft könnte mehr als 8 Milliarden Dollar sparen

Wird Kohlekraft durch Windkraft ersetzt, spart das auch Gesundheitskosten
Wird Kohlekraft durch Windkraft ersetzt, spart das auch Gesundheitskosten
© bilderstoeckchen / Adobe Stock
Windkraft schont nicht nur das Klima – sondern auch die Gesundheit der Menschen. Forschende haben nun die möglichen Einsparungen im US-Gesundheitssystem beziffert

Die Energiewende könnte weitaus günstiger sein als bislang angenommen. Nämlich dann, wenn man gesundheitliche Effekte auf die Bevölkerung eines Landes mit einrechnet.

Das Verbrennen von fossilen Energieträgern, besonders Kohle, erzeugt gesundheitsschädlichen Feinstaub, dazu Stickoxide, Schwefeloxide und Quecksilber. Die Luftverschmutzung belastet nicht nur das Klima – sondern schädigt auch die Gesundheit der Menschen im Windschatten der Kraftwerke. Hohe Feinstaub-Konzentrationen etwa schädigen die Atemwege und das Herz-Kreislauf-System. Und führen neueren Studien zufolge weltweit zu einer Million Totgeburten.

Forschende vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben nun für das Jahr 2014 errechnet, wie hoch die Einsparungen im Gesundheitssystem durch das Abschalten von fossilen Kraftwerken sind. Das Ergebnis, veröffentlich im Fachmagazin Science Advances: Windkraftanlagen haben in den USA im Jahr 2014 etwa zwei Milliarden Dollar, umgerechnet etwa 1,9 Milliarden Euro, an Gesundheitskosten eingespart.

Kluges Abregelungs-Management könnte bis zu 8,4 Milliarden Dollar einsparen

In den USA wird etwa ein Zehntel des Strombedarfs durch Windkraft gedeckt – je nach Wetterlage. Für die Jahre 2011 bis 2017 errechnete das Forschungsteam stundengenau die Leistung von fossilen Kraftwerken und Windturbinen, den Grad der regionalen Luftbelastung mit Feinstaub und Ozon und die daraus resultierenden Gesundheitskosten der betroffenen Gemeinden. Kompliziert wurde die Berechnung der Kraftwerke, die tatsächlich dank verfügbarer Windenergie zurückgefahren wurden; denn die Marktsituation in den USA ist komplex.

In der Regel, so fanden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heraus, fiel die Entscheidung, welche Kraftwerke ihre Leistung drosseln, nach rein wirtschaftlichen Interessen. Würde jedoch den gesundheitlichen Vorteilen der Windkraft mehr Gewicht eingeräumt und statt der kostensparendsten die dreckigsten Kraftwerke heruntergefahren, könnte sich der positive Effekt auf die Gesundheit sogar vervierfachen. Die Ersparnis für das Gesundheitssystem stiege dann auf umgerechnet acht Milliarden Euro.

Ärmere und ethnische Minderheiten besonders von Luftverschmutzung betroffen

Die Autorinnen und Autoren weisen allerdings darauf hin, dass soziale Ungleichheiten mit der Minimierung der Gesundheitskosten allein noch nicht beseitigt sind. "Bestimmte Bevölkerungsgruppen sind besonders von Luftverschmutzung betroffen, und das sind Menschen mit geringem Einkommen und ethnische Minderheiten", sagt der Hauptautor der Studie, Minghao Qiu von der Stanford University.

"Was wir sehen ist, dass der Ausbau der Windkraft diese Ungleichheit in bestimmten Staaten verringern könnte. In anderen könnte er sie sogar noch vergrößern. Das hängt davon ab, welches fossile Kraftwerk verdrängt wird", so Qiu.

Co-Autorin und MIT-Forscherin Noelle Selin gibt sich dennoch optimistisch. Es gebe sehr viel mehr Aufmerksamkeit für das Thema der Umweltgerechtigkeit. "Wir müssen jetzt die Strategien entwickeln, um diese Herausforderung am effektivsten anzugehen."

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