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Klima Wirtschaftliche Erholung: IEA warnt vor zweithöchstem Emissionsanstieg in der Geschichte

Heizkraftwerk in Dezhou, Provinz Shandong: Mehr als die Hälfte der Steigerung bei den Kohle-Emissionen fällt 2021 in China an
Heizkraftwerk in Dezhou, Provinz Shandong: Mehr als die Hälfte der Steigerung bei den Kohle-Emissionen fällt 2021 in China an
© chuyuss/Shutterstock
Die Internationale Energieagentur gibt in einem aktuellen Report einen Ausblick auf den Energieverbrauch und die Emissionen dieses Jahres. Nur der Anstieg nach der Finanzkrise 2010 war dramatischer

Mit den ersten Corona-Lockdowns im vergangenen Jahr blieben nicht nur Flieger am Boden. Ganze Volkswirtschaften drosselten ihren Betrieb – und führten unabsichtlich zu kaum für möglich gehaltenen Emissionsreduktionen. Hoffnungen von Klimaschützern, dieser Effekt könnte trotz einer wirtschaftlichen Erholung anhalten, versetzt nun der Global Energy Review 2021 der Internationalen Energieagentur (IEA) einen Dämpfer.

Wie die Agentur kürzlich mitteilte, könnte 2021 das Jahr mit dem zweithöchsten Anstieg der Emissionen in der Geschichte der Menschheit werden.

Erholung der Wirtschaft auf Kosten des Klimas

Grund dafür sind den Experten zufolge in erster Linie Wirtschaftsförderungsprogramme, die die Verbrennung fossiler Energieträger vorantreiben – und Schwellenländer, die bei ihrer Entwicklung ebenfalls auf Gas, Öl und Kohle setzen. Besonders besorgniserregend: Viele Länder setzen immer noch auf die besonders schmutzige Kohleverstromung, obwohl Wind- und Sonnenstrom inzwischen günstiger ist.

Demnach könnte der Verbrauch von Kohle nach Jahren des Rückgangs in diesem Jahr um 4,5 Prozent steigen – und sich damit dem Allzeithoch von 2014 annähern. Beim Zuwachs, so die Prognose, wird die Kohle sogar die Erneuerbaren überholen. Für mehr als die Hälfte des wiedererwachten Kohle-Hungers sind neue Kraftwerke in China verantwortlich – dem Bekenntnis des Landes zur Klimaneutralität bis 2060 zum Trotz.

IEA-Chef Birol: "wirklich enttäuschend"

Der Exekutivdirektor der IEA, Fatih Birol, nannte die Entwicklung "schockierend". Gegenüber dem Guardian sagte er: "Auf der einen Seite sagen die Regierungen, der Klimawandel habe Priorität. Auf der anderen Seite sehen wir den zweithöchsten Anstieg der Emissionen in der Geschichte." Das sei wirklich enttäuschend. Die bislang höchste Steigerung der weltweiten Emissionen verzeichnete die Agentur, als die Weltwirtschaft nach der Finanzkrise im Jahr 2010 wieder Fahrt aufnahm.

Eine gute Nachricht haben die Experten allerdings auch: Mit acht Prozent gab es weltweit den stärksten Zuwachs bei der erneuerbaren Stromerzeugung. Die Erneuerbaren nannte die IEA eine success story der Covid-Ära.

Noch in diesem Jahrzehnt, so schätzen Experten, müssen die weltweiten Emissionen gegenüber dem Jahr 2010 um rund 45 Prozent sinken, sollen die Ziele der Pariser Klimaabkommens eingehalten werden. Damals einigten sich die Vertragsstaaten auf ein Limit der Erderwärmung bei "deutlich unter" zwei, möglichst nicht mehr als 1,5 Grad Celsius.

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