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Amsterdam Kein Werbe-Müll mehr im Briefkasten: So machen es unsere Nachbarn vor

Werbung
Kostenlose Werbung im Briefkasten landet oft direkt im Müll
© KYNA STUDIO / shutterstock
Viele ärgern sich über unerwünschte Prospekte und Werbeblätter in ihrem Briefkasten. Die Stadt Amsterdam hat dafür eine verblüffend einfache Lösung gefunden

In den Postkästen eingesteckte Prospekte und stapelweise eingeschweißte Werbung im Hausflur: Broschüren und Anzeigenblättchen, teilweise auch noch in Plastikfolie eingeschweißt, summieren sich zu 1,2 Milliarden Kilogramm Papier und Plastik-Müll – jedes Jahr. Zu seiner Herstellung bedarf es nach Berechnungen der Uni Gießen rund 1,8 Millionen Bäume, das entspricht etwa 54 Kilogramm Holz pro Briefkasten. Hinzu kommen 47 Milliarden Liter Wasser, die für die Papierherstellung benötigt werden - und schätzungweise eine Milliarde Plastikverpackungen.

6000 Bäume eingespart

Wer die ungefragte Werbeflut nicht in seinem Briefkasten will, muss in Deutschland bislang einen Aufkleber mit "Bitte keine Werbung" anbringen. Dass es auch besser geht, machen unsere westlichen Nachbarn vor. In Amsterdam gilt: Wer an seinem Briefkasten keinen Hinweis hat, bekommt nur namentlich adressierte Post - aber keinerlei unadressierte Postwurfsendungen. Wer weiterhin auch Werbeprospekte, etwa von Supermärkten und Baumärkten, bekommen möchte, muss einen Sticker anbringen.

Die Regelung geht auf eine Initiative der Umwelt- und Tierchutzpartei "Partij voor de Dieren" zurück. In Kraft treten konnte sie Anfang 2018, nachdem Werbetreibende gegen den Plan der Stadt geklagt – und verloren hatten. Die Stadt rechnet mit einer Einsparung von jährlich insgesamt 6000 Bäumen und 34 Kilogramm Müll pro Haushalt.

Wer auch ohne Sticker Werbung bekommt, kann den Verstoß der Gemeinde melden. Von dieser Möglichkeit wurde 2018 rund 2000 Mal Gebrauch gemacht. Die 500 Euro Ordnungsgebühr zahlen die Werbetreibenden – an die Stadt.

Opt-in-Lösung als Vorbild

Die Aufkleber an den Briefkästen kennen die Niederländer schon seit Jahren: Landesweit gilt bislang: Wer keinen Hinweis anbringt, bekommt alles. Wer einen Sticker mit den Worten "Nee – Ja" anbringt, bekommt nichts Unadressiertes – aber alles, was adressiert ist. Amsterdam geht mit der Opt-In-Lösung landesweit voran: Wer Werbung will, muss, wie im E-Mail-Verkehr, ausdrücklich zustimmen. Andere niederländische Städte wollen nun folgen.

Dasselbe Modell favorisiert "Letzte Werbung" auch für Deutschland. Der Verein setzt sich mit einer Kampagne für die Abschaffung der ungewollten Werbung ein. Und unterstützt Unterlassungsklagen gegen die Zustellung von "Einkauf aktuell" der Deutschen Post. Laut einer Umfrage des Werbe-Fachmagazins "Horizont" werfen 85 aller Teilnehmer das in Plastik eingeschweißte, kostenlose Werbeblatt ungelesen in den Müll.

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