
Sophie Scholl (1921-1943) – die Studentin
18. Oktober 1942: Hans Scholl und seine Schwester Sophie legen Flugblätter in den verwaisten Gängen der Universität München aus. Es ist bereits der sechste regimekritische Handzettel der "Weißen Rose", einer Gruppe von Studierenden, zu der die Geschwister gehören. Die jungen Aktivisten, Sophie ist 21 Jahre alt, verabscheuen die Gräuel des Krieges, verlangen, wie auch einige wenige andere Jugendgruppen, nach mehr Freiheit, als sie die Diktatur gewährt. Das Flugblatt an diesem Tag liest sich kämpferisch, intellektuell, fast schwülstig: "Der deutsche Name bleibt für immer geschändet, wenn nicht die deutsche Jugend endlich aufsteht, rächt und sühnt zugleich, seine Peiniger zerschmettert und ein neues, geistiges Europa aufrichtet". Als Sophie Scholl im Übermut einen ganzen Packen der Papiere über eine Treppenbrüstung wirft, wird sie von einem Hörsaalbediensteten beobachtet – und denunziert. Wenig später nimmt die Geheime Staatspolizei "Gestapo" die Geschwister Scholl fest; einige Tage darauf werden sie und ihr gemeinsamer Freund Christoph Probst zum Tod verurteilt. "Ich bin nach wie vor der Meinung, das Beste getan zu haben, was ich gerade jetzt für mein Volk tun konnte", heißt es in Sophie Scholls Geständnis. Vor allem ihre Unbeugsamkeit lässt sie später zu einer Ikone des Widerstands avancieren. Insgesamt sechs Menschen aus dem Kreis der "Weißen Rose" richtet die NS-Justiz hin.
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