Als der gleißende, purpurrote Feuerball über der Wüste New Mexicos in den Himmel steigt, der tosende Donner der Explosion nachhallt und sich der erste Atompilz der Geschichte in die Höhe schraubt, kommt Robert Oppenheimer ein Ausspruch des Gottes Vishnu in der Bhagavadgita in den Sinn, einer heiligen Schrift der Hindus: "Nun bin ich der Tod geworden, der alles raubt, Erschütterer der Welten."
Oppenheimer und sein Team haben es vollbracht: Auf dem Boden in einem Unterstand liegend, verfolgt der Physiker an diesem 16. Juli 1945 morgens um 5.30 Uhr, wie die weltweit erste Kernwaffe explodiert. Danach trinkt er ein Glas Brandy und sagt einem Journalisten über die neue Waffe: "Viele Jungs, die noch nicht erwachsen sind, werden ihr das Leben verdanken."
Wenig später, am 6. August, wirft eine US-Maschine über der japanischen Stadt Hiroshima eine Atombombe ab, drei Tage darauf folgt eine weitere auf Nagasaki. Mehr als 200.000 Menschen verbrennen oder werden tödlich verstrahlt. Oppenheimer aber geht als "Vater der Atombombe" in die Geschichte ein – als der Mann, der ein neues Zeitalter heraufbeschworen hat. Wer war dieser brillante Physiker, der erst die zerstörerische Kraft des Atoms freisetzte, dann eindringlich vor Atombomben warnte – und schließlich als sowjetischer Spion verleumdet und aus den Regierungskreisen verjagt wurde?