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Schiffbruch Grace Darling: Wie die Tochter eines Leuchtturmwärters zur Heldin wurde

geo_epoche-white Von Lara Hartung
In einer stürmischen Herbstnacht des Jahres 1838 sinkt ein Schiff vor der Küste Nordostenglands. Grace Darling, die Tochter des örtlichen Leuchtturmwärters, bricht mit ihrem Vater zu einer lebensgefährlichen Rettungsfahrt auf. Die junge Frau wird zur Legende
Ein offenes Boot mit mehreren Menschen, darunter eine Frau, fährt durch stürmisches Meer, im HIntergrund ein sinkendes Schiff
Die meisten der 63 Passagiere sterben, als der Raddampfer "Forfarshire" in der Nacht zum 7. September 1838 vor der Nordostküste Englands auf einen Felsen prallt und zerbricht. Von einer nahen Insel aus kämpfen sich die junge Grace Darling und ihr Vater in einem Ruderboot durch das aufgewühlte Meer, um Überlebende zu retten
© National Maritime Museum, Greenwich, London / Bridgeman Images

Erbarmungslos peitscht der Sturm die "Forfarshire" gegen eine Felseninsel. Bis der Rumpf des Raddampfers entzweibricht, die Fluten das Heck verschlingen. Und mit ihm die meisten der 63 Menschen, die in dieser Nacht zum 7. September 1838 auf dem Weg in die schottische Hafenstadt Dundee waren. Nur zwölf Passagieren und Seeleuten gelingt es, sich aus den Trümmern des Bugs auf das winzige Eiland zu retten. 

Schutzlos gegen den Wind kauern sie dort, stundenlang. Ein Mann und zwei Kinder sterben an Unterkühlung. Irgendwann sehen die Verzweifelten ein Ruderboot, das auf den Wellen herannaht – an einem der Riemen eine junge Frau. Was sie an diesem Tag vollbringt, wird ihren Namen in ganz Großbritannien bekannt machen: Grace Darling.

Erschienen in GEO EPOCHE Nr. 115 "Katastrophen" (2022)