Thüringer Wald, 6. September 1780. Johann Wolfgang von Goethe ist auf den höchsten Berg im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach gestiegen. Im Abendlicht lässt der Dichter seinen Blick vom 861 Meter hohen Kickelhahn über die Höhen des Thüringer Waldes schweifen.
"Über allen Gipfeln ist Ruh’,/In allen Wipfeln/Spürest Du/Kaum einen Hauch;/Die Vögelein schweigen im Walde". Am Abend kritzelt er seinen Achtzeiler mit Bleistift an die Holzwand einer Jägerhütte. Eines der berühmtesten deutschen Gedichte entsteht als Graffito.