Forstwirtschaft Modewort: "Nachhaltigkeit" stoppte den Kahlschlag – und brachte die Monokultur

Naturschutz und/oder Ökonomie? In Zukunft  braucht es nicht nur einen neuen Wald, sondern auch ein neues Denken der Waldbesitzer und Waldbenutzer
Naturschutz und/oder Ökonomie? In Zukunft  braucht es nicht nur einen neuen Wald, sondern auch ein neues Denken der Waldbesitzer und Waldbenutzer
© Dörthe Hagenguth / Agentur Focus
Das Leitwort unserer Tage stammt aus der Waldwirtschaft: Der sächsische Adelige Hans Carl von Carlowitz machte die Nachhaltigkeit zum Ideal der Forstwirtschaft, legte damit aber den Grundstein für die heutigen gerade nicht nachhaltigen Monokulturen in unseren Wäldern. Die kuriose Karriere eines Modewortes
Text: Matthias Glaubrecht

Thüringer Wald, 6. September 1780. Johann Wolfgang von Goethe ist auf den höchsten Berg im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach ­gestiegen. Im Abendlicht lässt der Dichter seinen Blick vom 861 Meter hohen Kickelhahn über die Höhen des Thüringer Waldes schweifen.

"Über allen Gipfeln ist Ruh’,/In allen Wipfeln/Spürest Du/Kaum einen Hauch;/Die Vögelein schweigen im Walde". Am Abend kritzelt er seinen Achtzeiler mit Bleistift an die Holzwand einer Jägerhütte. Eines der berühmtesten deutschen Gedichte entsteht als Graffito.

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