Am 14. Juli feiert Frankreich die Französische Revolution. Gibt es eine Verbindung zwischen dem Umsturz von damals und den heutigen Unruhen? Der britische Historiker David Andress meint: Wenn Frankreich seine historischen Widersprüche nicht versöhnt, wird es weiter zu Gewalt kommen
GEOplus: Bei der Französischen Revolution denken wir an den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789, aber auch an Guillotinen, an die Enthauptungen von König Ludwig XVI. und Marie Antoinette. Wo kam die Gewalt so plötzlich her?
David Andress:Gewalt ist im Frankreich des 18. Jahrhundert nichts Neues – oder Besonderes. Höhergestelle greifen ihre Untergebenen an und Männer Frauen. Konflikte lösen die Menschen, indem sie mit Gewalt drohen. Auf dem Land überfallen Steuereintreiber ganze Dörfer, um den Bewohnern noch den letzten Sou abzupressen. Paris ist voller Polizei – also bewaffneten Soldaten, die gegen jede Unordnung mit Gewalt vorgehen.