Für die Angst vor Schwarzen Löchern existiert ein eigener Begriff: Melanoheliophobie. Vor allem Kinder können darunter leiden, wenn sie zum ersten Mal von den Giganten hören: Wie sie unsichtbar durch das All streifen; wie sie unaufhörlich wachsen; wie sie – angeblich – alles und jeden in ihrer Nähe ansaugen, zerreißen und zermalmen, bis sie ihre Opfer schließlich hinter den Ereignishorizont ziehen, in das Innere des Schwarzen Lochs, von dort es kein Zurück mehr gibt, nicht einmal für Licht.
Wer unter Melanoheliophobie leidet, dem könnte folgende Nachricht schlaflose Nächte bereitet haben: Im April 2024 verkündete das Forschungsteam der Raumsonde Gaia die Entdeckung von "Gaia BH3". Das Schwarze Loch, 33-mal so schwer wie unsere Sonne, ist bloß 2000 Lichtjahre von der Erde entfernt. "Niemand hat erwartet, dass ein massereiches Schwarzes Loch in der Nähe lauert", sagt der beteiligte Astronom Pasquale Panuzzo vom Observatoire de Paris.

Ein noch näheres, allerdings leichteres Schwarzes Loch hatte die Sonde bereits 2022 entdeckt: Gaia BH1 ist der Erde 1560 Lichtjahre nahe. Zum Vergleich: Unsere Milchstraße hat einen Durchmesser von über 100.000 Lichtjahren. Für Astronominnen und Astronomen versteckten sich Gaia BH1 und BH3 sozusagen vor unserer kosmischen Haustür. Noch sind beide zu weit entfernt, um uns gefährlich werden zu können.
Die Entdeckungen machen aber deutlich, dass Schwarze Löcher uns näher sind als lange gedacht. Könnte eines der Erde bedrohlich nahekommen?