Im Wonnemonat Mai bietet uns der Mond die erste Mondfinsternis des Jahres und weist uns den Weg zu den schönsten Sternen am Firmament. In Kooperation mit dem Planetarium Hamburg erklärt Prof. Thomas W. Kraupe regelmäßig die astronomischen Highlights des Monats. Der Astrophysiker und Direktor des Sternentheaters verrät, wie es zu der Verfinsterung des Mondes kommt
Noch bevor der Mond am 16. Mai seine Vollmondstellung erreicht, lohnt es sich, seinen Weg über das Firmament zu verfolgen. Denn auf seiner Reise passiert er die schönsten Sterne des Maihimmels. Schon am 3. Mai schält er sich als schlanke Sichel aus der Abenddämmerung. Bis zum 6. Mai nähert er sich den Zwillingssternen Kastor und Pollux, bis er in der Nacht auf den 7. Mai südlich an Pollux vorbeizieht. Mit der Zeit wird seine Sichel immer breiter, sodass er in der Nacht auf den 9. Mai als Halbmond im Sternbild Löwe steht. Einen Abend später passiert er den "Kleinen Königsstern" Regulus. Kurz bevor er seine Vollmondstellung erreicht, hat er in der Nacht auf den 14. Mai noch ein besonderes Rendezvous und trifft Spica, den bläulich funkelndem Hauptstern der Jungfrau.
In den Morgenstunden des 16. Mai erreicht unser Trabant als "Blumenmond" seine Vollmondstellung. Diesen Namen trägt der Mai-Vollmond, da er zumindest bei uns auf der Nordhalbkugel die Blütezeit der Natur markiert. Das Phänomen ereignet sich nahe dem sogenannten "absteigenden Knoten" der Mondbahn um die Erde, an dem unser Trabant die Erdbahnebene südwärts kreuzt. Dabei wandert er diesmal durch den Erdschatten und es kommt zur ersten "Totalen Mondfinsternis" des Jahres.
Professor Thomas W. Kraupe studierte Mathematik und Physik an der Universität München. Seit dem Jahr 2000 leitet er als Direktor das Planetarium Hamburg und hat es zum erfolgreichsten Sternentheater im deutschsprachigen Raum gemacht. An dieser Stelle wird er nun monatlich die Highlights am Sternenhimmel erklären, die uns erwarten.
© Wolfgang Köhler
Leider sinkt der Vollmond in hiesigen Gefilden schon in der beginnenden Morgendämmerung unter den Südwesthorizont. So können wir die Phase seiner totalen Verfinsterung nicht mehr beobachten. Bei klarer Sicht zum Südwesthorizont lässt sich in den Morgenstunden des 16. Mai gerade noch beobachten, wie die östliche Mondseite allmählich vom Erdschatten "angeknabbert" wird. Kurz darauf geht der Mond im Südwesten unter, während die Sonne am gegenüberliegenden Horizont, im Nordosten, emporsteigt. In weiter westlichen Regionen verabschiedet sich unser Trabant etwas später vom Morgenhimmel – aber auch hier bestenfalls zu Beginn seiner Verfinsterung.
Mehr Glück haben die Menschen jenseits des Atlantiks. Rund um Südamerika und einen Großteil Nordamerikas können die Menschen eine "Totale Mondfinsternis" beobachten. Ab 5:29 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) sehen sie, wie die Mondkugel für 85 Minuten vollständig in den Erdschatten eintaucht. Dabei leuchtet sie schwach rötlich als sogenannter "Blutmond". Verantwortlich für dieses Naturphänomen ist das rötliche Licht des Sonnenaufgangs. Es wird von der Luftschicht über uns in den Erdschatten hineingelenkt und trägt zusammen mit dem Licht anderer Regionen, in denen die Sonne gerade auf- oder untergeht, zum rötlichen Schimmer des "Blumen-Blutmondes" bei.