Geo Wissen: Frau Barsch, Herr Hermanns, wie sind Sie zu den Drogen gekommen?
Gundula Barsch: In den 1980er-Jahren habe ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus in Ostberlin zu Alkoholsucht geforscht. Dann kam die Wende, und kein Mensch hat sich mehr für Alkohol interessiert. Alle haben plötzlich vom großen Drogen-Boom im Osten gesprochen. Ich war schon damals der Meinung, dass Konsum und Sucht kulturelle Phänomene sind, die sich über einen längeren Zeitraum entwickeln. Nach der Wende habe ich deshalb in einer sechsjährigen Begleitstudie den Drogenkonsum in Ostberlin untersucht. So bin ich bei diesem Thema hängen geblieben.