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Klimaerwärmung Wann Hitze tödlich sein kann – und wie man sich schützt

Eine Frau füllt an einem Brunnen in Rom eine Flasche auf
Eine Frau füllt an einem Brunnen in Rom eine Flasche auf. Dort hat es Mitte Juli 28 Grad.
© Massimo Valicchia/ NurPhoto / imago images
Im Sommer 2022 gab es über 61.000 Hitzetote in Europa. Dieses Jahr ist es noch heißer. Die WHO rät zu einer Reihe von Vorsichtsmaßnahmen. So schützen Sie sich

Der Sommer 2022 forderte über 61.000 Hitzetote in Europa. Am stärksten betroffen war vor allem die Region rund um das Mittelmeer. In Italien starben letztes Jahr pro eine Million Einwohner 295 Menschen an zu hohen Temperaturen.

Gründe für einen Hitzetod gibt es viele. Einer davon: Steigen die Temperaturen, wird mehr Blut in die oberflächlichen Hautareale geleitet um den Körper zu kühlen. Eine Mangeldurchblutung von wichtigen Organen – Herz oder Gehirn – kann die Folge sein

Dieses Jahr ist es noch heißer. In Rom hatte es am 19. Juli 38 Grad, auf Sizilien werden die nächsten Tage 41 Grad erwartet. Wie gefährlich wird die Hitze für uns Menschen? Und wie können wir uns schützen?

Hitze: Je heißer es ist, desto häufiger sterben vor allem alte Menschen

Für ihre Untersuchung hatten letztes Jahr Wissenschaftler*innen aus Barcelona Daten der statistischen Behörden der EU und der Mitgliedsländer aus den Jahren 2015 bis 2022 zusammengetragen. Hier zeigte sich ein starker Zusammenhang zwischen den hohen lokal gemessenen Temperaturen und den Todeszahlen: Je heißer es war, desto häufiger starben vor allem alte Menschen.

Die Forschenden mahnten, dass die Vorbereitungen und Maßnahmen zum Schutz der verwundbaren Bevölkerung vor Hitze nicht ausreichend gewesen seien. Werde hier nicht nachgebessert, würden um das Jahr 2030 herum mehr als 68.000 Hitzetote pro Sommer drohen. Und ab 2040 sogar 94.000 Betroffene jedes Jahr.

Eine alte Frau schützt sich in Rom mit einem Sonnenschirm und einem Getränk vor der Hitze
Eine alte Frau schützt sich in Rom mit einem Sonnenschirm und einem Getränk vor der Hitze.
© Massimo Valicchia/ NurPhoto / imago images

Hitzetod: Wie kommt es eigentlich dazu?

Einzelne heiße Tage stellen ein weniger tödliches Risiko dar. Gefährlich wird es erst, wenn mehrere Hitzetage aufeinander folgen.

Wie der Spiegel berichtet, gibt es circa 35 verschiedene Arten, an Hitze zu sterben. Die häufigsten Beispiele seien Austrocknung, Kreislaufversagen oder ein Hitzschlag, bei dem die Wärmeregulation des Körpers versage. Ab einer gefühlten Temperatur von 32 Grad steige die hitzebedingte Sterblichkeit an, ab 38 Grad stark.

WHO warnt: Hitze kann tödlich sein

Das Europabüro der Weltgesundheitsorganisation WHO mahnt angesichts der Hitzewelle in weiten Teilen des Kontinents an, sich nicht unvorbereitet von den hohen Temperaturen erwischen zu lassen. Ohne die entsprechende Vorbereitung könne Hitze tödlich sein, erklärte der Direktor der WHO-Region Europa, Hans Kluge. Man müsse sich und seine Mitmenschen zum einen unmittelbar jetzt schützen, zum anderen aber auch längst die richtigen Vorkehrungen für die Zukunft treffen.

"Über die Anpassung an unsere neue Realität in diesem Sommer hinaus müssen wir auf die kommenden Jahre und Jahrzehnte schauen", betonte der Regionaldirektor. Es bestehe ein dringender Bedarf an regionalen wie globalen Maßnahmen, um die Klimakrise wirksam zu bekämpfen, die eine existenzielle Bedrohung für die Menschheit darstelle. Dabei sei auch entscheidend, die Jüngeren mit einzubeziehen, die sich mit Klimafragen besonders stark beschäftigten und oft vor Ideen und Lösungen nur so sprudelten. Darüber hinaus müssten alle Seiten des politischen Spektrums den Kampf gegen den Klimawandel als überparteiliches Thema betrachten.

Maßnahmen bei Hitze: So schützen Sie sich

Unmittelbar auf diesen Sommer bezogen riet Kluge zu einer Reihe von Maßnahmen, um so kühl wie möglich zu bleiben und die schlimmsten Gesundheitsfolgen der Hitze somit zu vermeiden.

Man sollte sich von der Hitze fernhalten, indem man es während der heißesten Zeit des Tages vermeide, nach draußen zu gehen und anstrengende Aktivitäten auszuüben. Man sollte sein Zuhause kühl halten, indem man zum Beispiel Jalousien tagsüber unten lasse und die Nachtluft nutze, um es abzukühlen. Zudem sei wichtig, den Körper kühl und hydriert zu halten – das gelinge unter anderem mit leichter, lockerer Kleidung, kalten Duschen und regelmäßigem Wassertrinken.

Hitze: Helfen sie älteren Menschen

In den meisten Fällen kann der Hitzebelastung alter Menschen durch recht einfache Maßnahmen entgegengewirkt werden, schreibt das Bundesgesundheitsministerium. Allzu oft würden weder die Betroffenen selbst, noch deren Freunde, Nachbarn und Verwandte die Notwendigkeit erkennen, auf diese Situation zu reagieren. Auch die Zuständigkeit, wer den älteren Menschen Hilfe leisten soll, die sich nicht selbst
versorgen können, sei oft nicht geklärt.

Helfen Sie. Ältere Menschen vergessen häufig, genügend zu trinken. Darum ist es besonders wichtig, sich um sie zu kümmern. Indem man ihnen Getränke bringt oder ein kühlendes Fußbad vorbereitet. Auch ein kalter Umschlag am inneren Handgelenk kühlt den Körper runter.

mit dpa

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