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Studie Frühes Maskentragen reduzierte die Coronatodesfälle deutlich

Menschen tragen Masken und stehen am Bahnsteig
In Deutschland wurde Ende April 2020 eine bundesweite Maskenpflicht eingeführt
© hanohiki/Shutterstock.com
Am Anfang der Pandemie wurde in Deutschland hitzig über eine Maskenpflicht diskutiert. Eine Analyse zeigt jetzt, dass Länder, die früh das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes empfohlen haben, eine deutlich geringere Coronasterblichkeit hatten

Während mit den sinkenden Inzidenzen der letzten Monate in der Politik über die Abschaffung der Tragepflicht einer Mund-Nasen-Bedeckung diskutiert wurde und in Sachsen das Einkaufen ohne Maske bei Inzidenzen unter 10 erlaubt ist, wollen 44,7 Prozent der Deutschen auch nach Ende der Corona-Pandemie weiter eine Maske tragen – zum Beispiel zum Schutz vor Grippewellen, wie eine von der "Augsburger Allgemeinen" beauftragte Umfrage zeigt.

Wie effektiv der frühzeitige Einsatz von Masken in der Pandemie gewesen ist, zeigt eine neue Studie im Fachmagazin "The American Journal of Tropical Medicine and Hygiene". Länder, die früh Masken eingesetzt haben, hatten deutlich weniger Coronatote als Länder, die erst spät in der Krise das Tragen von Masken etablierten.

Analyse von bis zu 200 Ländern

Bei den 24 Ländern, die innerhalb von 20 Tagen nach Ausbruch des Coronavirus eine Empfehlung für Masken ausgesprochen haben, lag die Coronatodesrate durchschnittlich bei 1,5 pro einer Million Einwohner am 9. Mai 2020. Dagegen betrug der Median aller analysierten Länder 3,6 Coronatote pro eine Millionen Einwohner.

Das Forschungsteam hat die Daten zu den Coronatoten pro Kopf in bis zu 200 Ländern analysiert, die Datenmaterial zur Corona-Sterblichkeit in öffentlich zugänglichen Datenbanken am 9. Mai 2020 gelistet hatten, um der sehr unterschiedlichen Zahl der Sars-CoV-2-Toten in den Ländern auf den Grund zu gehen. Neben dem Tragen von Masken in der breiten Öffentlichkeit haben die Wissenschaftler weitere Faktoren, die die Sterblichkeitsrate beeinflusst haben könnten, untersucht.

Dazu zählen: Geschlechterverteilung, Alter der Bevölkerung, durchschnittliche Außentemperatur, Anteil der Raucher und Häufigkeit von Übergewicht in der Bevölkerung. Die Forscher haben in der Analyse auch berücksichtigt, seit wann es schon bestätigte Coronafälle in dem Land zum Zeitpunkt der Studie gab und welche Maßnahmen zur Eindämmung zusätzlich zum Masketragen eingeführt wurden – zum Beispiel ein Lockdown.

Länder in Europa und Nordamerika setzten eher spät auf den Mund-Nasen-Schutz

In Ländern, wo kulturelle Normen zu einem frühen Maskentragen führten – zum Beispiel in China – oder internationale Reisebeschränkungen eingeführt wurden, war die Coronasterblichkeit geringer im Vergleich zu den übrigen Ländern. Eine höhere Todesrate verzeichneten die Forscher in Ländern mit einer höheren Anzahl an älteren Menschen in der Bevölkerung, einer höheren Neigung zu Übergewicht oder einer stärkeren Urbanisierung, wodurch viele Menschen auf engem Raum zusammenleben.

In vielen europäischen und nordamerikanischen Ländern wurde die Maskenpflicht nur schleppend eingeführt. Auch in Deutschland wurde lange über Sinn oder Unsinn des Mund-Nasen-Schutzes im Alltag diskutiert. Berichte über den ersten bestätigten Coronavirus-Fall in Deutschland gingen Ende Januar 2020 durch die Medien. Eine bundesweite Maskenpflicht gab es ab Ende April 2020. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) riet anfänglich noch von einer Maskenpflicht ab.

Je früher die Masken eingeführt wurden, desto weniger Coronatote gab es

Die Wissenschaftler haben in ihrer Studie allerdings gezeigt, dass Länder, die früh auf Masken setzten, eine deutlich geringere Coronasterblichkeit pro Kopf hatten. Diese Tendenz konnten die Forscher in der Analyse bis zum 9. August 2020 bestätigen. Ein wichtiger Faktor war offenbar die möglichst frühe Einführung des Maskentragens. Zu Beginn der Pandemie gab es noch wenige Menschen, die mit Covid-19 infiziert waren, und der Mund-Nasen-Schutz im Alltag konnte wohl die Ausbreitung verringern.

Die durchschnittliche Sars-CoV-2-Sterblichkeit betrug am 9. August 4,7 pro eine Millionen Einwohner, in den 24 Ländern, die innerhalb der ersten 20 Tage nach Ausbruch des Coronavirus das Maskentragen eingeführt haben. Dazu zählen unter anderem Japan, Thailand, die Philippinen und die Slowakei. In den 17 Ländern, die innerhalb von 30 Tagen nach dem Coronaausbruch im Land, auf Mund-Nasen-Bedeckungen setzten, lag die durchschnittliche Sterblichkeit bei 26,6 pro eine Millionen Menschen am 9. August. Dazu zählten beispielsweise der Sudan, Sambia, Tschechien und Bangladesch. Zum Kontrast: Die Corona-Pro-Kopf-Sterblichkeit lag in den USA am 9. August bei 502 Coronatoten pro eine Millionen Einwohner. Das noch weitere Faktoren, die das Forschungsteam nicht berücksichtigt hat, einen Einfluss auf die Sterblichkeit gehabt haben könnten, ist nicht auszuschließen.

Mund-Nasen-Schutz als effektives Mittel in der Pandemie

Bereits im Januar 2021 hatten Forscherinnen und Forscher in einer Studie in der Fachzeitschrift "Procedings oft the National Acadamy of Sciences of the United States of America" gezeigt, dass das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen ein wichtiger und effektiver Schutz in der Pandemie ist.

Die Masken sind wichtig, weil Infizierte oft am Anfang einer Covid-19-Infektion am ansteckendsten sind, gleichzeitig aber häufig noch keine oder kaum Symptome spüren. Durch das Tragen der Masken, könne verhindert werden, dass diese Erkrankten, die selbst noch nichts von ihrer Infektion mit dem Coronavirus wissen, andere anstecken. Die Autorinnen und Autoren empfahlen deshalb, dass das Masketragen in der Öffentlichkeit von Regierungen gefördert werden sollte.

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