Viele Hobbysportler nehmen Magnesiumpräparate als Mittel gegen Muskelkrämpfe. Doch bislang konnte eine messbare Wirksamkeit weder bei Vorbeugung noch Behandlung von Krämpfen eindeutig belegt werden.
Wie entsteht ein Muskelkrampf?
Auch wie ein Muskelkrampf genau entsteht, ist nicht abschließend geklärt. Vermutlich löst eine fehlgesteuerte Kontrolle von Nerven und Muskeln die belastungsbedingte Verkrampfung aus.
Denn jede Muskelpartie sendet permanent Informationen über ihren Zustand ans Gehirn und erhält im Gegenzug das Signal, sich zu lockern oder an- zuspannen. Ermüdet nun etwa ein Wadenmuskel bei starker Beanspruchung, reagieren die muskeleigenen Sinnesorgane auf die vermeintliche Überdehnung mit heftiger Anspannung. Gleichzeitig funktioniert aber, so vermuten Forscher, der normale Regelmechanismus für die Minderung großer Spannung nicht mehr. Die Folge: Der betroffene Wadenmuskel zieht sich schmerzhaft zusammen.
Magnesium nicht mehr als Placebo-Effekt?
In einem Versuch konnten Forscher diesen Effekt jetzt verhindern: Sie reizten die Waden von Athleten mit Strom (lösten also kurz einen künstlichen Krampf aus) und konnten so für einige Tage echten Krämpfen vorbeugen.
Ist die schmerzhafte Muskelkontraktion jedoch erst einmal eingetreten, hilft es, den entsprechenden Körperteil zu dehnen, bei einem Wadenkrampf etwa den Fuß nach oben zu ziehen. Auch Entlastung, Hochlegen und Wärme sorgen für Besserung.
Dass viele Menschen dennoch von der Heilkraft von Magnesium überzeugt sind, liegt wohl am Placebo-Effekt: Allein der Glaube an die Wirksamkeit einer Therapie verschafft Linderung. Jedenfalls schadet es nicht, das Mittel versuchsweise vorbeugend einzunehmen: In geringen Mengen ist es für gesunde Menschen völlig unbedenklich, und viele Anwender berichten immerhin über eine subjektive Besserung.
Dieser Beitrag stammt aus der Serie „7 Fragen zu Knochen und Muskeln“ erschienen in GEOkompakt Nr. 59: Das Wunder Mensch