GEO: Herr Professor Höffe, dass alle Menschen altern, ist im Grunde eine banale Erkenntnis. Was fasziniert Sie als Philosoph an diesem Vorgang?
Prof. Otfried Höffe: Zu erkennen, dass wir schon von Geburt an beginnen zu altern und dass manche unserer Fähigkeiten bereits mit Mitte 20 ihren Höhepunkt erreicht haben, etwa die Kraft. Zwar altern alle Lebewesen, aber nur der Mensch weiß darum. Er erlebt das Altern ganz bewusst, zunächst angesichts seiner Eltern, später dann auch an sich selbst. Und nur der Mensch denkt über das Altern nach, nur der Mensch kann es daher auch als Problem empfinden.
Ab wann kann man heutzutage in Deutschland einen Menschen überhaupt als alt bezeichnen?