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Treibhausgase Wälder weltweit: Die größte Kohlenstoffsenke des Planeten bricht ein

  • von Hans Christoph Böhringer
Bislang nahmen Wälder, Wiesen und Böden ein Viertel des vom Menschen freigesetzten Kohlendioxids auf. Doch auf diesen Speicher ist im Klimawandel wenig Verlass. 2023 sank sein Beitrag dramatisch, auch weil gigantische Brände Wälder fraßen. Wird das zur Normalität, verliert der Planet eine wichtige Kohlenstoffsenke. Die Folgen wären dramatisch
ein Wald, in dem große Brände brennen
2023 gingen in Kanada 15 Millionen Hektar Wald in Flammen auf – mehr als je zuvor. Die Brände setzten Unmengen an gespeichertem Kohlenstoff frei
© Bloomberg / Kontributor / Getty Images

Die Natur saugt die Emissionen des Menschen auf wie ein gigantischer Schwamm. Ein Viertel des CO2, das in den vergangenen 60 Jahren aus unseren Schloten geströmt ist, hat sich im Wasser der Ozeane gelöst. Etwas mehr noch ziehen Wälder und Wiesen aus der Luft, während sie wachsen. Blätter, Stämme, Wurzeln und Böden speichern Kohlenstoff in Form von organischen Substanzen. Dank dieser natürlichen Kohlenstoffsenken verblieb nur knapp die Hälfte der fossilen CO2-Emissionen in der Atmosphäre. Ohne sie fiele der Treibhauseffekt deutlich heftiger aus. 

Viele Staaten, darunter auch Deutschland, kalkulieren diesen gewaltigen Puffer in ihrer Klimabilanz mit ein. Sie gehen davon aus, dass die Wälder weiterhin CO2 aufnehmen werden. Doch aktuelle Forschung zeigt: Die Annahme ist womöglich zu optimistisch.