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Astronomie Schwarzes Loch knabbert an einem Stern

Ein Emitter (in der Mitte des weißen Kreises) setzt Röntgenstrahlung frei und macht die kosmische Aktivität sichtbar: Im Abstand von etwa 25 Tagen entreißt ein Schwarzes Loch einem Stern Materie
Ein Emitter (in der Mitte des weißen Kreises) setzt Röntgenstrahlung frei und macht die kosmische Aktivität sichtbar: Im Abstand von etwa 25 Tagen entreißt ein Schwarzes Loch einem Stern Materie
© Daniele B. Malesani / PanSTARRS Foto: Daniele B. Malesani / PanSTARRS
In einer fernen Galaxie zerstört ein großes Schwarzes Loch einen Stern: Etwa alle 25 Tage entreißt es ihm häppchenweise Gas

Ein weit entferntes Schwarzes Loch entreißt einem Stern regelmäßig Gas und zerstört ihn langsam. Alle 25 Tage knabbere das Schwarze Loch an dem Stern, berichten Forschende im Fachblatt Nature Astronomy. Das Schwarze Loch hat etwa die 500.000-fache Masse der Sonne und befindet sich 500 Millionen Lichtjahre von uns entfernt.

Forschende beobachten immer wieder starke Strahlungsausbrüche in fernen Galaxien, wenn dort Sterne in supermassereiche Schwarze Löcher fallen und zerrissen werden. Jüngst sind sie jedoch auf Ereignisse gestoßen, bei denen Sterne nicht auf einen Schlag verschlungen werden, sondern die Schwarzen Löcher regelmäßig kleinere Mahlzeiten der Sternmaterie zu sich nehmen.

"Wir kennen inzwischen zwei unterschiedliche Arten solcher Ereignisse", berichtet Phil Evans von der University of Leicester in Großbritannien. "Bei den einen kommt es alle paar Stunden, bei den anderen alle paar Jahre zu einem Strahlungsausbruch." In beiden Fällen kreisen, so die Erklärung der Forscher, Sterne auf stark elliptischen Bahnen um ein großes Schwarzes Loch. Immer wenn sich der Stern auf dieser Bahn dem Schwarzen Loch nähert, entreißt ihm dieses einen Teil seines Gases.

Der Unterschied zwischen den beiden Arten liegt in der Masse der Schwarzen Löcher: Im ersten Fall liegt sie bei 100.000, im zweiten Fall bei 10 Millionen Sonnenmassen. "Dieses neue System fällt genau in die Lücke dazwischen", so Evans. Aus den Beobachtungsdaten folgern er und seine Kollegen, dass das Schwarze Loch in diesem Fall etwa eine halbe Million Sonnenmassen enthält. Bei jedem nahen Vorübergang des Sterns verschlingt das Schwarze Loch eine Menge an Gas, die dem Dreifachen der Masse unserer Erde entspricht.

Die Forscher haben ihre Entdeckung mithilfe des Satellitenobservatoriums Swift gemacht, das seit 2004 mithilfe spezieller Detektoren Röntgenstrahlung aus dem Weltall beobachtet. Erst kürzlich hatte das Team um Evans eine neue Software entwickelt, mit der sich vorübergehende Ausbrüche von Röntgenstrahlung leichter aufspüren lassen. "Ohne diese neue Software hätten wir das Ereignis niemals entdeckt", betont Evans. Und nur so war es den Forschern möglich, mit Beginn des Ausbruchs sofort weitere Beobachtungen mit Swift zu machen.

Röntgenaufnahmen von Bord des Satelliten Swift: Beide Bilder zeigen denselben Ausschnitt – links vor, rechts nach der Eruption
Röntgenaufnahmen von Bord des Satelliten Swift: Beide Bilder zeigen denselben Ausschnitt – links vor, rechts nach der Eruption
© NASA Swift Foto: Phil Evans (University of Leicester) / NASA Swift

Der Ausbruch dauerte knapp zehn Tage und brach dann abrupt ab. Weitere Beobachtungen zeigten dann, dass es alle 25 Tage zu einem vergleichbaren Ausbruch kommt. Daraus folgerten Evans und seine Kollegen, dass auch hier ein Schwarzes Loch einem Stern Materie entreißt. Die Forscher hoffen nun, mithilfe der neuen Software weitere, ähnliche Ereignisse nachweisen zu können.

Rainer Kayser dpa

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