Radikalisierung "Ein zersplitterter Konservativismus hat den Faschisten oft geholfen"

Bild in drei Teilen, von links nach rechts: Giorgia Meloni; Alice Weidel; Donald Trump
Vorboten einer neuen Politik? Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, AfD-Politikerin Alice Weidel und US-Präsident Donald Trump (v. l.)
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Kehrt der Faschismus zurück? Der Historiker Sven Reichardt untersucht, unter welchen Bedingungen Faschismus erwächst – und sieht Parallelen zwischen den 1920er-Jahren und heute

GEO: Herr Professor Reichardt, der künftige US-Präsident Donald Trump wurde mehrfach als Faschist bezeichnet, Teile der AfD gelten als faschistisch, und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nennt sich selbst postfaschistisch. Erleben wir derzeit eine globale Rückkehr des Faschismus?

Prof. Sven Reichardt: Bereits von einer Rückkehr des Faschismus zu sprechen, halte ich derzeit noch für verfrüht. Dennoch sehe ich gefährliche Tendenzen in diese Richtung, in Deutschland, Europa und den USA.

Ist es überhaupt sinnvoll, den historischen Begriff des Faschismus auf das gegenwärtige Zeitgeschehen zu übertragen?