Die Inschrift lieferte außerdem einen Beweis für eine lang geglaubte, aber nie bewiesene Annahme: In Pompeji gab es Aufführungen auch auf Griechisch statt nur Latein. "Er schreibt: Er allein hat vier Tage Spiele in Griechisch und Latein veranstaltet", berichtet Zuchtriegel. Es sei das erste Mal, dass man ein sicheres Zeugnis für diese Tatsache gefunden habe. Die römische Oberschicht lernte Griechisch damals als eine Art Bildungssprache in der Schule. Außerdem galt sie im östlichen Mittelmeerraum als Verkehrssprache - als das, wofür heutzutage etwa Englisch steht. Der Ex-Sklave, so interpretiert es Zuchtriegel, wollte damit nicht nur seinen sozialen Status zeigen, sondern auch ein kulturelles Statement abgeben, sprich vermitteln: Ich habe auch Zugang zu dieser hohen Kultur. In Pompeji habe es zwar Menschen gegeben, die Griechisch sprachen, doch meistens seien das Sklaven oder Prostituierte gewesen.