26. Januar: Kakerlaken-Wettrennen am Australia Day
Mitten im australischen Hochsommer feiert der Kontinent sich selbst. Auf dem Programm stehen Familienfeiern mit Barbecue, festliche Paraden und weiße Segel, die auf der legendären Australia Day Regatta Kurs auf die Sydney Harbour Bridge nehmen. Dazu die Krönung am Himmel von Perth: Hier explodiert das landesweit größte Feuerwerk.
An der Ostküste hingegen, in Brisbanes «Story Bridge Hotel», geht es kurioser zu: Zum voraussichtlich 39. Mal werden dort die Cockroach Racing World Championships stattfinden. Während die Aussies ihren omnipräsenten Kakerlaken und dem Leben als solches gemeinhin mit «no worries» (keine Sorge) begegnen, wird das Datum des Australia Day kontrovers diskutiert. Mit Anlandung des britischen Captains Arthur Philipp am 26. Januar 1788 begann gleichzeitig die Unterdrückung, sukzessive Ausrottung und Enteignung der indigenen Bevölkerung.
Für die Aborigine ist der 26. Januar somit Survival Day. Auch wenn diesem dunklen Kapitel am Australia Day reflektiert begegnet wird, ist er doch untrennbar mit dem 26. Mai verbunden, dem National Sorry Day. Gewidmet ist er den Aborigines der sogenannten Stolen Generation: Kindern, die bis 1970 über Jahrzehnte hinweg ihren leiblichen Familien entrissen und zwangsadoptiert wurden - ein Menschenrechtsverbrechen, für das sich die australische Regierung 2008 zum ersten Mal offiziell entschuldigte