Der Yellowstone-Nationalpark im US-Bundesstaat Wyoming ist nicht nur der älteste Nationalpark der Welt, sondern auch eine der meistbesuchten Naturattraktionen Nordamerikas. Mehr als vier Millionen Menschen besichtigen das besonders geschützte Gebiet mit seinen heißen Quellen und Geysiren jedes Jahr. Und nicht alle von ihnen hinterlassen nur ihren Fußabdruck.
Wie Margery Price vom Yellowstone National Park Geology Program berichtet, haben sie und ihre Kolleginnen und Kollegen im laufenden Jahr bei Aufräumaktionen schon mehr als 13.000 Gegenstände, natürliche und künstliche, in den ökologisch und geologisch hochsensiblen hydrothermalen Quellgebieten eingesammelt. Darunter eine Birkenstock-Sandale, eine Pizzaschachtel mit Pizzastücken, ein gefälschter Louis-Vuitton-Bucket-Hut, ein Koala-Stofftier, eine Baseballkappe mit der Aufschrift "I pee in the lake" ("Ich pinkle in den See") und ein Polaroidfoto des Excelsior-Geysirs – gefunden im Krater des Excelsior-Geysirs.

Neben Steinen und Ästen, die Besucher und Besucherinnen absichtlicht in die Quellen werfen, sind es auch Spuren von Mahlzeiten wie Orangen- oder Sonnenblumenschalen, die von den Mitarbeitenden mühevoll entfernt werden müssen. Und oft auch unter erschwerten, teils sogar gefährlichen Bedingungen.
Müllfischen mit meterlangen Greifarmen und Angeln
Wie Price berichtet, verwenden die Geologen und Vulkanologinnen des Nationalparks bis zu neun Meter lange Greifarme oder auch Angelruten, um die störenden Gegenstände buchstäblich aus dem kochenden Wasser zu fischen. Und zwar so, dass sie empfindliche Bakterienrasen oder geologische Formationen nicht beschädigen und sich selbst nicht in Gefahr bringen.
Was viele Besucher nicht wissen: Selbst natürliche Felsbrocken, in eine hydrothermale Quelle geworfen, können erheblichen, teils irreversiblen Schaden anrichten: So kann die Temperatur sinken, Farbe und Ausbruchsverhalten können sich verändern. Zu beobachten war das an dem für sein tiefes Blau berühmten Morning Glory Pool, wie Price schreibt.

Sinkende Temperaturen in den Randbereichen des Pools führten schon vor Jahrzehnten zur Ausbreitung von Bakterien, die eine gelbliche oder orangene Verfärbung des Natur-Highlights mit sich brachte. Eine aufsehenerregende Reinigungsaktion in den 1970er-Jahren hatte keinen nachhaltigen Erfolg.
Die große Zahl der gefundenen Mützen erklärt die Geologin Margery Price mit den böigen Winden im Yellowstone-Nationalpark: Einmal hinter die Absperrung geflogen, sind die Kopfbedeckungen perdu. Ihr Rat für alle Besucherinnen und Besucher: "Halten Sie Ihre Kopfbedeckung fest, bleiben Sie auf den markierten Holzstegen und Wanderwegen und entsorgen Sie Ihren gesamten Müll (auch Lebensmittel!) in Mülleimern."