Wie schützt man Natur am besten? Und was passiert, wenn man sie in Ruhe lässt? Im Nationalpark Hunsrück-Hochwald befindet sich der Wald auf dem Weg zurück zur Wildnis. In große Teile des Nationalparks, sogenannte Wildnisgebiete, wird seit seiner Gründung 2015 nicht mehr eingegriffen. Das Gebiet darf sich so nach und nach zum "Urwald von Morgen" entwickeln.
In anderen Zonen des Nationalparks wiederum werden Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt, damit sich natürliche Prozesse wieder einstellen können. Dafür werden beispielsweise Gräben geschlossen, damit Moore wieder feucht werden können und die typische Moorvegetation wieder wachsen kann. So darf sich hier eine einzigartige Landschaft entfalten, die zum Wandern, Radfahren und Naturerleben einlädt.
Wildkatzen und Orchideen
Das ausgedehnte Gebiet des Nationalparks beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Tierarten – darunter Rothirsche, Fledermäuse, Schwarzstörche und Wildkatzen. Für den Naturschutz spielen jedoch auch die kleinen Bewohner eine große Rolle: Unzählige Insekten, Amphibien und Käferarten erfüllen Altholz, Moore und Waldwiesen mit Leben und Vielfalt. Auch die vielfältige Pflanzenwelt des Nationalparks kann sich sehen lassen: Hier gedeihen unter anderem Wollgras, Narzissen und Orchideen.
Natur verstehen und erforschen
Ein Besuch in Hunsrück-Hochwald soll nicht nur für den Moment begeistern, sondern dafür sensibilisieren, der Natur über die Parkgrenzen hinaus mit Respekt zu begegnen. Forschungseinrichtungen und andere Schutzgebiete arbeiten eng mit dem Nationalpark zusammen, um mithilfe langfristiger Projekte zu beobachten, wie die Ökosysteme auf den Klimawandel reagieren und welche Anpassungsstrategien die Natur entwickelt. Die gewonnenen Daten fließen auch in die Ausstellungen und Umweltbildungsangebote des Parks ein. So wird anschaulich, wie wichtig intakte Lebensräume sind.
Auf den Spuren der Kelten und Römer
Zwischen urigen Wäldern, Mooren und Felsen verbergen sich zudem kulturgeschichtliche Schätze unterschiedlicher Epochen. Im gesamten Parkgebiet gibt es zahlreiche Spuren der römisch-keltischen und mittelalterlichen Vergangenheit, etwa am Ringwall bei Otzenhausen oder an der Wildenburg. In der frühen Neuzeit entwickelte sich die Region zudem zu einem blühenden Industrierevier: Reiche Erzvorkommen und die Ressource Wald ließen entlang der Bäche Hütten und Hammerwerke entstehen, deren Relikte noch heute sichtbar sind.
Ein Besuch lohnt sich nicht nur für Naturliebhaber, sondern auch für Fans regionaler Kultur und Geschichte.