Tausende Kraniche sterben, Hunderttausende Hühner, Gänse und Puten werden vorsorglich "gekeult" – das Risiko durch die hochansteckende Virusvariante H5N1 ist für Wildvögel und sogenannte Nutztiere hoch.
Entwarnung gibt es für Sing- und Gartenvögel: Laut LBV ist das Virus zwar für Wasservögel wie Schwäne, Enten und Möwen sowie Hühner und Greifvögel gefährlich, nicht aber für die im direkten Umfeld des Menschen lebenden Arten wie Rotkehlchen, Meisen und Spatzen. Da der Besuch an der Futterstelle kein erhöhtes Risiko birgt, sind keinerlei Einschränkungen bei der Vogelfütterung im heimischen Garten nötig.
Unabhängig von der Vogelgrippe ist eine gute Hygiene wichtig, denn an verunreinigten Futterstellen können sich Gartenvögel mit anderen Krankheiten wie Trichomonose oder Salmonellose anstecken, deren Verlauf oft tödlich ist. Wasserschalen und Futterhäuschen sollte man täglich reinigen. Futtersäulen zum Aufhängen haben den Vorteil, dass Vögel nicht darin umherlaufen und Kot verbreiten können. Um zu verhindern, dass das Futter verdirbt und sich Keime bilden, platziert man das Futter an einem trockenen Standort und bietet lieber kleinere als zu große Mengen an.
Tote Vögel in der Nähe der Futterstelle sind ein Warnsignal, sie können auf eine ansteckende Krankheit hindeuten. Die Fütterung sollte umgehend eingestellt und die Futterstelle gründlich gereinigt werden.
Katzen sind potenziell gefährdet
Auch wenn die Gefahr für Haustiere aktuell gering ist, weist Dr. Moira Gerlach vom Deutschen Tierschutzbund auf das potenzielle Risiko für Katzen hin. "Eine Infektion kann durch den direkten Kontakt mit infizierten Vögeln oder deren Federn und Ausscheidungen, aber auch durch die Aufnahme roher Tierprodukte erfolgen", so die Expertin. Sind Fälle von Vogelgrippe in der direkten Umgebung bekannt, sollte man den Freigang von Katzen zeitweise einschränken. Auch der Verzehr von rohem Geflügelfleisch oder nicht pasteurisierter Milch stellt ein Risiko dar.
Dr. Sabrina Karl von der Tierschutzstiftung Vier Pfoten weist außerdem darauf hin, dass eine indirekte Übertragung möglich sei, etwa über kontaminierte Gegenstände wie Schuhe oder Kleidung, die mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen in Kontakt gekommen sind. Katzenhalterinnen und -halter sollten deshalb auf eine gute Hygiene achten, sich regelmäßig die Hände waschen und potenziell kontaminierte Schuhe außer Reichweite der Tiere aufbewahren.
Besteht der Verdacht auf Vogelgrippe bei einer Katze, gilt es, diese umgehend von anderen Tieren zu isolieren und den Tierarzt oder die Tierärztin zu kontaktieren. Mögliche Symptome sind Ausfluss aus Augen und Nase, verringerter Appetit, Fieber, Apathie, Störungen des Nervensystems (zum Beispiel Zittern oder Krampfanfälle), Atemwegssymptome wie Husten, Niesen oder erschwerte Atmung, Magen-Darm-Beschwerden sowie Gelbfärbung von Haut, Augen oder Schleimhäuten.
Hunde von Vögeln und Gewässern fernhalten
Hunde sind nach aktuellem Kenntnisstand weniger empfänglich für das Virus, bisher wurden keine typischen Symptome im Zusammenhang mit der Vogelgrippe dokumentiert.
Dass sie sich anstecken, ist aber nicht ausgeschlossen. Man sollte deshalb auf die Gabe von rohen Tierprodukten verzichten und die Vierbeiner von Geflügel, Wildvögeln und Vogelkadavern fernhalten. Besondere Vorsicht ist an Gewässern geboten, denn hier können Hunde leicht mit den Ausscheidungen erkrankter Vögel in Berührung kommen. Am besten bleiben sie angeleint, sodass sie nicht am Uferrand stöbern oder verunreinigtes Wasser trinken können.
Verhält sich ein Hund ungewöhnlich oder zeigt er gesundheitliche Beschwerden, sollte man diese Symptome ernst nehmen und sie tierärztlich abklären lassen.