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Soziologie der Tiere Warum schlachten wir Schweine und verhätscheln Hunde, Herr Sebastian?

Wir schaffen es Menschen, massenhaft Tiere zu schlachten? Sie brauchen bestimmte Rituale, die das individuelle Wesen unsichtbar machen, sagt der Soziologe Marcel Sebastian
Wir schaffen es Menschen, massenhaft Tiere zu schlachten? Sie brauchen bestimmte Rituale, die das individuelle Wesen unsichtbar machen, sagt der Soziologe Marcel Sebastian
© Vung / Adobe Stock
Dass wir Haustiere wie beste Freunde, Nutztiere aber wie bloße Produkte behandeln, ist ein Phänomen der Moderne, sagt der Soziologe Marcel Sebastian. Für seine Forschungen sprach er mit Mitarbeitern industrieller Schlachtbetriebe und erfuhr: Um massenhaft töten zu können, brauchen sie bestimmte Rituale

GEOplus: Dass Sie als Soziologe zu Hunden, Kühen und Schweinen forschen und publizieren, macht einen stutzig. Woher rührt das Interesse?

Marcel Sebastian: Tiere spielen für unsere Gesellschaft eine sehr wichtige Rolle. Umso erstaunlicher ist es, dass die Soziologie sich so vergleichsweise spät mit diesem Thema beschäftigt. Dabei beruhen unsere Beziehungen zu Tieren nicht auf biologischen Fakten, sondern vielmehr auf gesellschaftlichen Konstruktionen. Das heißt, sie sind abhängig von historischen und sozioökonomischen Faktoren und damit wandelbar. Das gilt nicht nur für unsere Beziehungen zu einzelnen Tierarten, sondern auch für die Grenze zwischen Menschen und Tieren.

Wie meinen Sie das?

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