GEOplus: Dass Sie als Soziologe zu Hunden, Kühen und Schweinen forschen und publizieren, macht einen stutzig. Woher rührt das Interesse?
Marcel Sebastian: Tiere spielen für unsere Gesellschaft eine sehr wichtige Rolle. Umso erstaunlicher ist es, dass die Soziologie sich so vergleichsweise spät mit diesem Thema beschäftigt. Dabei beruhen unsere Beziehungen zu Tieren nicht auf biologischen Fakten, sondern vielmehr auf gesellschaftlichen Konstruktionen. Das heißt, sie sind abhängig von historischen und sozioökonomischen Faktoren und damit wandelbar. Das gilt nicht nur für unsere Beziehungen zu einzelnen Tierarten, sondern auch für die Grenze zwischen Menschen und Tieren.
Wie meinen Sie das?