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19. Jahrhundert "Vegetarier wurden als Gemüse-Heilige und Kohlrabi-Apostel verspottet"

Auf dem Monté Verita im Tessin gründeten Aussteiger im Jahr 1900 eine vegetarische Siedlungsgemeinschaft
Auf dem Monté Verita im Tessin gründeten Aussteiger im Jahr 1900 eine vegetarische Siedlungsgemeinschaft
© Fondazione Monte Verità, Ascona, Fondo Harald Szeemann.
Bereits im 19. Jahrhundert warben Vegetarier in Deutschland für eine fleischlose Ernährung – und stießen oft auf heftiges Unverständnis. Das lag auch an ihren extremen Forderungen, wie der Historiker Simon Kleinert erklärt

GEOplus: Etwa 7,9 Millionen Menschen in Deutschland ernähren sich dauerhaft vegetarisch, Tendenz steigend. Wie alt ist Vegetarismus in Europa überhaupt?

Simon Kleinert: Freiwilliger Vegetarismus lässt sich schon in der griechischen Antike nachweisen. Zum Beispiel trat der Gelehrte Pythagoras im 6. Jahrhundert vor Christus für fleischlose Ernährung ein. Sicherlich gab es auch im Mittelalter Menschen, die aus asketischen Gründen auf Fleisch verzichteten, allerdings ist die Quellenlage sehr schwierig. Der moderne Vegetarismus in Europa hat sich ab dem 17. Jahrhundert von England aus entwickelt, eine erste Blütezeit in Deutschland lässt sich im 19. Jahrhundert feststellen.

Also während der Industrialisierung?

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