Kurz erklärt Warum die Hundenase im Winter ihre Farbe verliert

Nahaufnahme eines Labradors mit einer Snow Nose
Das Phänomen der hellen "Snow Nose" – Schneenase – tritt bei Hunden häufig im Winter auf
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Bei manchen Hunden zeigt sich im Winter ein besonderes Phänomen: Die dunkle Nase wird heller, scheint also ihre Farbe zu verlieren. Was hinter der "Schneenase" steckt

Winternase, Schneenase oder Rentiernase – all diese Bezeichnungen beschreiben das Phänomen, dass eine Hundenase im Laufe des Winters ihre Farbe ändert und heller wird. Manche Hundenasen werden rosa oder beige oder aber sie wirken hell und dunkel gefleckt – oft vor allem im Zentrum des Nasenspiegels.

Die gute Nachricht vorweg: Eine heller werdende Hundenase ist in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Hinter der Farbveränderung steckt eine Depigmentierung, also eine vorübergehende, saisonale Verringerung des Pigments in der Nasenhaut.

Weniger Sonneneinstrahlung bedeutet weniger Melanin

Die Ursache liegt nach aktuellem Stand der Forschung in einer verminderten Melaninproduktion in den dunklen Wintermonaten, wenn die Tage kürzer und Temperaturen niedriger sind. Die Depigmentierung ist zumeist reversibel: Im Frühling und Sommer, wenn die Sonnenstunden und Temperaturen steigen, wird wieder mehr Melanin gebildet, und die Nase dunkelt häufig wieder nach.

Diskutiert wird dabei in Fachkreisen vor allem die Rolle des Enzyms Tyrosinase, das für die Melaninproduktion nötig ist und als kälte- und lichtsensibel gilt. Sinken Temperatur und UV‑Einstrahlung, könnte die Enzymaktivität deshalb zurückgehen und damit der Pigmentgehalt im Nasenspiegel abnehmen.

Fachquellen betonen zugleich, dass der genaue Mechanismus bislang nicht vollständig geklärt ist: Vermutlich wirken mehrere Faktoren zusammen, darunter genetische Veranlagung, Jahreszeit und auch das Alter des Tieres. So zeigen manche Hunde sogar eine dauerhafte, altersbedingte Aufhellung, während bei der echten Schneenase ein klarer saisonaler Rhythmus mit Wieder-Nachdunkeln in den wärmeren Monaten typisch ist.

Welche Hunderassen häufig von der Schneenase betroffen sind

Die Schneenase trifft häufiger bei bestimmten Hunderassen auf, insbesondere bei nordischen oder aus kühleren Regionen stammenden Hunden und bei Retrievern. In dermatologischen Übersichtsarbeiten und klinischen Fallberichten werden unter anderem Siberian Husky, Labrador Retriever, Golden Retriever, Berner Sennenhund, Samojede, Afghanischer Windhund, Deutscher Schäferhund, Pudel, Dobermann und Irish Setter genannt.

Gemeinsam ist vielen dieser Rassen eine ursprünglich dunkle Grundpigmentierung der Nase; hier fällt eine saisonale Aufhellung besonders deutlich auf. Hunde mit ohnehin sehr heller oder fleckiger Nase zeigen zwar ebenfalls Pigmentvariationen, diese lassen sich aber klinisch schwerer klar als "Schneenase" abgrenzen, weil die Kontraste geringer sind.

Harmlos oder ein Fall für die Tierarztpraxis?

Für gesunde Hunde gilt eine sich aufhellende Nase als kosmetisches Phänomen ohne funktionelle Einschränkung – der Geruchssinn bleibt unverändert, Schmerzen treten nicht auf, und es besteht in der Regel kein Behandlungsbedarf. Ein Aspekt, auf den Dermatologen und Dermatologinnen allerdings hinweisen: Helle, pigmentarme Haut ist empfindlicher gegen UV‑Licht, sodass bei starker Sonneneinstrahlung ein leicht erhöhtes Sonnenbrandrisiko im Nasenbereich bestehen kann.​

Wichtig ist, die Winternase oder Schneenase von Erkrankungen mit Pigmentverlust zu unterscheiden, etwa entzündlichen oder autoimmunbedingten Dermatosen der Nasenregion. Warnsignale, die als Anlass für eine tierärztliche Untersuchung gelten, sind unter anderem: Risse, Krusten oder blutende Stellen an der Nase. Auch ein Verlust der typischen Struktur, ein ausgeprägter Juckreiz oder Schmerzen sollten Halterinnen und Halter tierärztlich abklären lassen.