Während wir Menschen miteinander sprechen und so hören, wie es unserem Gegenüber geht, erfahren Hunde untereinander solche Dinge in erster Linie über Duftstoffe, die sie aussenden. Vor allem anhand der Gerüche, die von den Analdrüsen ausgehen, ordnen die Vierbeiner ein, wie es dem anderen geht, ob Paarungsbereitschaft besteht und sogar, wie gesund er oder sie ist.
Aus diesem Grund schnüffeln Hunde auch gegenseitig am Po, wenn sie sich begegnen. Beim Erschnüffeln der Duftstoffe hilft Hunden das so genannte Jacobson-Organ, das hinter den Schneidezähnen im Gaumen sitzt und das dafür sorgt, dass über die Zunge aufgenommene Stoffe direkt zu den Riechzellen transportiert werden.
Verstopfte Analdrüsen beim Hund äußern sich durch "Schlittenfahren"
Die Aufgabe der Analdrüsen beim Hund besteht darin, dem Kot einen reviermarkierenden Geruch beizugeben. Dazu produzieren die rechts und links am After liegenden Drüsen ein bräunliches, für uns Menschen unangenehm riechendes Sekret – quasi die individuelle Duftnote eines Hundes.
Solange der Verdauungsapparat eines Hundes problemlos funktioniert und die Darmflora in Balance ist, tun die Analdrüsen verlässlich ihre Arbeit. Der Hund bemerkt die Drüsen gar nicht. Ist die Darmflora allerdings gestört, können die Analdrüsen verstopfen oder sich sogar entzünden. Da ihre Öffnungen nur etwa stecknadelkopfgroß sind, verstopfen sie entsprechend leicht.
Bei Analbeutelverstopfungen- oder Entzündungen zeigen Hunde häufig das typische "Schlittenfahren": Die Vierbeiner setzen sich auf ihr Hinterteil und rutschen sitzend über den Boden. Auf diese Weise versuchen Hunde, die Verstopfung in den Analdrüsen zu lösen und den Juckreiz am Po zu lindern. Beobachten Herrchen und Frauchen dies nur selten, brauchen sie sich erstmal keine Sorgen zu machen.
Anders sieht es aus, wenn eine schwere Verstopfung vorliegt und die Analdrüsen bereits sehr gespannt sind. In diesem Fall würde das Rutschen auf dem Po den meisten Vierbeinern zu viele Schmerzen verursachen. Das Tier versucht dann, die Sitzposition zu vermeiden und gibt eventuell auch Laute beim Ausscheiden von Kot von sich. Herrchen und Frauen sollten in diesem Fall umgehend eine tierärztliche Praxis aufsuchen, um die Analbeutel entleeren zu lassen.
Auch eine Säurebelastung kann die Ursache sein
Darüber hinaus kann gelegentliches Schlittenfahren auch harmlosere Gründe haben: Wenn das Hinterteil juckt oder ein Fremdkörper hinten im Fell hängt und stört, rutschen Hunde gern mal kurz mit dem Po über den Boden. Auch ein Wurmbefall kann zu Juckreiz am After führen, vor allem der sogenannte Gurkenkernbandwurm.
Nicht selten ist auch eine Säurebelastung der Afterschleimhaut beim Hund ursächlich für das "Schlittenfahren". Diese entsteht, wenn die Dickdarmflora des Hundes übersäuert ist und die Analdrüsen mit Säuren und Toxinen überschwemmt werden. Dann juckt die Schleimhaut so stark, dass das mechanische Reiben über den Boden Linderung verschafft.
Im besten Fall löst der Darm dieses Problem von allein mit dem verstärkten Abgeben von Kot und der Vierbeiner lässt das "Schlittenfahren" von sich aus wieder bleiben. Andernfalls muss der Vierbeiner beim Tierarzt vorstellig werden.
Mit der richtigen Ernährung vorbeugen
Um einer Säurebelastung des Darms und einer Analdrüsenverstopfung oder -entzündung vorzubeugen, sollte großes Augenmerk auf die Ernährung des Vierbeiners gelegt und etwaige Nahrungsunverträglichkeiten abgeklärt werden. Häufig lassen sich wiederkehrende Verdauungs- und Analdrüsenprobleme mit einer Futterumstellung lösen. So erspart eine weitsichtige Vorsorge Hund und Halter viel Leid und Stress.
Die Dickdarmflora eines Hundes lässt sich beispielsweise mit ballaststoffreichen Nahrungsmitteln verbessern. Dazu zählen zum Beispiel Leinsamen, Flohsamen, Karotten- und Kokosflocken, die einfach als Ergänzung mit unter das Futter gemischt werden können. Sie regen die Verdauung an und unterstützen die Kotausscheidung.
Auch hormonelle Schwankungen und allergische Reaktionen ebenso wie eine mangelnde Hygiene können in manchen Fällen ausschlaggebend für eine Entzündung sein. Besonders Hunde, die längeres Fell besitzen, sollten deshalb am Hinterteil regelmäßig mit einem nassen Lappen gereinigt werden.
Regelmäßig die Analbeutel eines Hundes als reine Prophylaxe zu entleeren, ist hingegen wenig förderlich. Dies führt nur dazu, dass noch mehr Sekret produziert wird und damit das Entzündungsrisiko steigt. Sollte es zu einem chronischen Krankheitsverlauf kommen, können ein Tierarzt oder eine Tierärztin weitere Maßnahmen zur Vorbeugung empfehlen.