Hunde können Allergien gegen die Pollen von Gräsern, Kräutern und Bäumen entwickeln. Obwohl eine solche Unverträglichkeit meistens ungefährlich ist, kann sie für den Vierbeiner sehr unangenehm sein. Was Halterinnen und Halter tun können.
Was ist Heuschnupfen beim Hund und wie entsteht er?
Genau wie beim Menschen ist eine Pollenallergie auch beim Hund das Resultat einer Überreaktion des Immunsystems auf eigentlich harmlose Substanzen. "Es ist eine Abwehrreaktion gegen einen vermeintlich schädlichen Angreifer. Durch die Pollen wird in den Schleimhäuten von Augen, Rachen oder Nase Histamin ausgeschüttet. Es sorgt für Juckreiz, Schwellungen, Rötungen sowie vermehrte Sekretion, also eine laufende Nase oder tränende Augen", erklärt Dr. Ursula von Einem vom Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.
Grundsätzlich könne jede Hunderasse von einer Pollenallergie betroffen sein. Die allergische Reaktion tritt nicht sofort nach dem Erstkontakt mit den Allergenen auf. In den meisten Fällen dauert es laut der Tierärztin ein bis mehrere Jahre, bis ein Hund eine sichtbare Allergie entwickelt. Sie kann demnach jederzeit, auch im Erwachsenenalter, auftreten.
Symptome: So erkennen Sie Heuschnupfen beim Hund
Eine Pollenallergie äußert sich beim Hund etwas anders als beim Menschen. Halterinnen und Halter sollten auf diese Symptome achten:
- Juckreiz und Hautausschläge: Besonders an den Pfoten und am Bauch, wo der Kontakt mit Pollen am größten ist. Betroffene Hunde lecken diese Stellen häufig wund.
- Ohrenentzündungen: Können sich durch häufiges Kopfschütteln und Kratzen am Ohr bemerkbar machen.
- Weitere Symptome: Tränende Augen und Niesreiz sind möglich, aber seltener. Manche Hunde haben keinen Appetit und sind abgeschlagen. In schweren Fällen können sogar Asthmasymptome wie Husten und Atemnot auftreten.
"Da auch andere Gründe für Ohrenentzündungen und Hautprobleme vorliegen können, sollte das unbedingt mit einem Tierarzt oder einer Tierärztin abgeklärt werden", betont Dr. von Einem.
Diagnose und Behandlung: So wird Heuschnupfen beim Hund behandelt
Die Diagnose einer Pollenallergie beim Hund erfolgt durch spezielle Allergietests, etwa mithilfe eines Bluttests oder des klassischen "Prick-Tests" in der Haut.
Bei der Behandlung stehen folgende Maßnahmen im Vordergrund:
- Symptomlinderung durch Pflege: Regelmäßiges Abspülen der Pfoten nach Spaziergängen oder Bürsten des Fells. Auch eine gute Hygiene in den Wohnräumen ist wichtig.
- Medikamentöse Behandlung: Antihistaminika oder Cortison-Präparate können die Symptome lindern. Die genaue Dosierung sollte immer mit einem Tierarzt oder einer Tierärztin bestimmt werden.
- Hyposensibilisierung: Bei schweren Allergien kann eine Hyposensibilisierung sinnvoll sein. Dabei wird das Immunsystem des Hundes schrittweise an die Pollen gewöhnt.

Pollenbelastung reduzieren: Tipps für zu Hause und unterwegs
Vermeiden lässt sich der Kontakt mit Pollen nicht. Trotzdem gibt es einige effektive Methoden, um die Belastung bei einer Pollenallergie zu verringern:
Pollen aus dem Weg gehen: Falls möglich, geht man nach einem Regen spazieren, wenn die Pollenbelastung in der Luft besonders niedrig ist. Außerdem lohnt sich der Blick auf einen Pollenflugkalender. Falls nötig, gestaltet man die Freizeit vorübergehend in Innenräumen. Zur Auslastung tragen Spiele, Schnüffelteppiche und das Erlernen neuer Tricks bei.
Pflege nach dem Spaziergang: Der Hund sollte nach dem Gassigehen gründlich gebürstet werden, am besten draußen oder im Eingangsbereich. Alternativ oder zusätzlich kann man ihn mit einem feuchten Tuch abreiben. Bei sehr starken Allergien kann es laut Dr. von Einem nötig sein, den Hund täglich zu baden – das sei aber nur selten der Fall.
Kleidung wechseln: Herrchen und Frauchen sollten nach dem Spaziergang oder nach der Gartenarbeit die Kleidung wechseln, um Pollen nicht im Haus zu verteilen.
Regelmäßig putzen: Häufiges Staubsaugen und Wischen reduziert die Ansammlung von Pollen im Wohnbereich. Empfehlenswert ist das vor allem in den Räumen, in denen sich der Hund häufig aufhält. Körbchen, Decken und andere Schlafplätze sollten regelmäßig gewaschen werden.
Pollenfilter installieren: Spezielle Fliegengitter mit Pollenfilter verhindern, dass Allergene beim Lüften ins Haus gelangen. Ein Luftreiniger kann unterstützend wirken.
Produkttipps zur Symptomlinderung
- Pollenschutzgitter für Fenster
- Pollenschutzvorhang für Türen
- Luftreiniger mit HEPA-Luftfilter
- Waschbares Hundebett mit Bezug
- Hundeshampoo und Hundebürste zur Fellpflege
Beeinflusst eine Pollenallergie die Ernährung des Hundes?
Heuschnupfen beim Hund kann Auswirkungen auf die Futterverträglichkeit haben. "Manche Hunde reagieren in der Pollenzeit empfindlich auf ihr Futter. Enthält es beispielsweise viel Histamin, verstärkt das mitunter die Allergiesymptome." Es ist daher sinnvoll, eventuelle Unverträglichkeiten in der Tierarztpraxis abklären zu lassen.
Ob eine bestimmte Ernährung, etwa mit vielen entzündungshemmenden Lebensmitteln wie Fisch, Leinöl oder Schwarzkümmelöl eine Linderung der Symptome bewirken kann, sollte mit einem Ernährungsspezialisten oder einer Ernährungsspezialistin besprochen werden.
Wann ist Heuschnupfen für Hunde gefährlich?
Ob eine Pollenallergie für den Hund gefährlich sein kann, hängt von der Schwere der Reaktion ab. "In sehr schweren Fällen ist es tatsächlich sinnvoll (und lebensrettend) ein Notfall-Set dabei zu haben", erklärt die Tierärztin. "Dann sollte auch eine Hyposensibilisierung in Betracht gezogen werden. In den meisten Fällen ist das aber nicht nötig." Meist genüge es, die Pollenbelastung so gering wie möglich zu halten.
Unbehandelt kann Heuschnupfen beim Hund aber indirekt gefährlich werden: Ständiges Lecken an wunden Stellen kann zu Entzündungen und bakteriellen Infektionen führen. Wer seinen Vierbeiner gut beobachtet und im Bedarfsfall behandelt, verhindert, dass das Tier sich unwohl fühlt, und beugt schmerzhaften Entzündungen der Haut vor.
Eine Pollenallergie beim Hund ist ernst zu nehmen, aber in vielen Fällen gut zu handhaben. Wichtig ist, die Symptome früh zu erkennen, eine Fachperson zur Diagnostik hinzuzuziehen und rechtzeitig Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden zu treffen. "Meist handelt es sich nur um wenige Wochen, in denen diese Maßnahmen ergriffen werden müssen, sodass der Aufwand erträglich ist." Mit ein wenig Planung und Vorsicht sowie tierärztlicher Betreuung gelingt ein gesunder und glücklicher Alltag auch in der Pollensaison.