Die Weltgesundheitsorganisation bewertet multiresistente Keime als eine der größten Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit weltweit. Und diese Keime verbreiten sich laut einer portugiesischen Studie möglicherweise ausgerechnet durch den besten Freund des Menschen. Ein Forschungsteam der Universität Porto stellte seine dahingehenden Ergebnisse auf dem zurzeit online stattfindenden "European Congress of Clinical Microbiology & Infectious Diseases" vor und warnt vor Hundefutter als Quelle resistenter Krankheitskeime.
Das Forschungsteam untersuchte insgesamt 55 Proben von 25 verschiedenen Hundefuttermarken, die größtenteils weltweit vermarktet werden, auf antibiotikaresistente Keime. Darunter waren 22 Proben von nassen, 14 Proben von roh gefrorenen, acht Proben von trockenen und vier Proben von halbnassen Futtersorten. Dazu wurden sieben Leckerlisorten analysiert.
Bakterien in allen tiefgekühlten Rohfutterproben gefunden
Die Ergebnisse der Analyse zeigten, dass alle Proben der tiefgekühlten Rohfuttersorten antibiotikaresistente Enterokokken enthielten – kugelförmige Bakterien, die zur normalen Darmflora des Menschen gehören, die jedoch schwere Infektionen verursachen können, wenn sie aus dem Darmbereich verschleppt werden.
Darüber hinaus fanden sich in vielen gefrorenen Hundefutterproben Bakterien, die gegen das Antibiotikum Linezolid eine Resistenz entwickelt haben. Linezolid ist ein sogenanntes Reserveantibiotika und wird allgemein als letztes Mittel gegen Enterokokken eingesetzt, wenn alle anderen Antibiotika keine Wirkung gezeigt haben. Vereinzelt fanden die Forschenden auch in Nassfutterproben multiresistente Bakterien.
Die fünf Autorinnen der Studie warnen deshalb davor, dass "der Trend, Hunde mit rohem Futter zu füttern, die Ausbreitung von resistenten Bakterien begünstigen könnte." Sie appellieren an die europäischen Behörden, ein stärkeres Bewusstsein für die Gesundheitsrisiken zu entwickeln, die von rohem Hundefutter durch multiresistente Keime ausgehen. Aktuell werde das Futter zwar auf bakterielle Krankheitserreger wie Salmonellen untersucht, dies sollte jedoch auch für antibiotikaresistente Bakterien erfolgen.
Dazu empfieht das Forschungsteam allen Hundebesitzerinnen und Hundebesitzern, die ihre Tiere mit rohem Fleisch füttern, besonders stark auf eine gute Hygiene zu achten. So sollte man sich nach der Fütterung und auch nach dem Einsammeln von Hundekot gründlich die Hände zu waschen, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Außerdem sollten die "roh gefrorenen Lebensmittel nach dem Auftauen direkt verzehrt oder gekocht werden, um arzneimittelresistente und andere Bakterien abzutöten", empfiehlt Doktor Ana Raquel Freitas, eine der Hauptautorinnen der Studie der Universität Porto.