Erst eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang wird der Gartenschläfer rege, krabbelt aus seinem Nest – und macht sich in der Dunkelheit auf die Suche nach Fressbarem: Der von der Nasen- bis zur Schwanzspitze bis zu 30 Zentimeter lange Nager ist ein ausgezeichneter Kletterer, der Beeren, Nüsse, Insekten, Würmer und Schnecken vertilgt.
Gartentier des Jahres 2025
Der Gartenschläfer wurde von der Heinz Sielmann Stiftung zum "Gartentier des Jahres 2025" gekürt. Die kleine Schlafmaus mit der markanten dunklen Zeichnung um die Augen, die an eine Zorro-Maske erinnert, zählt in Deutschland zu den stark gefährdeten Arten. Die Auszeichnung soll dem Gartenschläfer mehr Aufmerksamkeit schenken, das Bewusstsein für die Artenvielfalt in unseren Gärten stärken und zur Sensibilisierung für deren tierische Bewohner beitragen.
Im Herbst futtert sich der Gartenschläfer ein Fettdepot an. Denn irgendwann, ab Oktober, wird das zur Familie der Bilche (auch Schlafmäuse genannt) gehörende Tier träge, zieht sich in eine tiefe Erdspalte, ins Innere eines Gartenschuppens oder in einen Vogelnistkasten zurück. Und schläft ein.
Diese Ruhe ist allerdings kein gewöhnlicher Schlaf. Sondern ein hochkomplexer biologischer Vorgang, bei dem der Körper radikal umschaltet: Hormone sorgen dafür, dass das Herz des kleinen Nagers nur noch zehn Mal in der Minute schlägt. Auch die Atmung verlangsamt sich, atemfreie Pausen setzen ein. Und die Körpertemperatur fällt auf die der immer kühler werdenden Umgebung ab. Nur wenn die Celisusgrade unter null rutschen, hält der Gartenschläfer sie im positiven Bereich: bei gerade mal einem Grad plus.
So dämmert der Bilch vor sich hin. Bis die Frühlingssonne das Klima behaglicher werden lässt – und sich sein Stoffwechsel wieder auf Aktivität umpolt.
Rasch versucht der Winterschläfer, wieder Kraft zu tanken. Denn nun heißt es: Nachwuchs zeugen. Nach einer Tragzeit von gut 20 Tagen bringen die Weibchen vier bis sechs Junge zur Welt. Schon nach einem Monat verlassen sie das Nest. Gern als "Karawane": die Mutter voraus, die Jungen hinterher, wobei sich jedes in das Rückenfell des Vorgängers verbeißt.
Meist nach fünf Wochen löst sich die Familie auf, doch manchmal verbringen die Tiere den nächsten Winterschlaf noch gemeinsam. Aneinandergekuschelt.