Artenschutz Dramatische Bestandsrückgänge: Wie Sie dem Gartenschläfer helfen können

Gartenschläfer
Gartenschläfer sind fast ausschließlich nachtaktiv, darum sehen wir Menschen ihn nicht häufig im Garten
© Martin Grimm / Adobe Stock
Der Gartenschläfer mit seiner markanten Maske ist das "Gartentier des Jahres 2025" –und gleichzeitig das Nagetier mit dem stärksten Bestandsrückgang in Europa. So können Gartenbesitzer helfen

Einer unserer süßesten, wilden Gartenbewohner ist fast unbekannt – wegen seiner Lebensweise: Der Gartenschläfer verschläft den größeren Teil des Jahres in seinem Nest. Und wenn er im April aufwacht, um zu fressen und sich einen Partner zu suchen, ist er fast ausschließlich nachts aktiv.

Gartenschläfer gehören, wie die Siebenschläfer, zu den Schlafmäusen, auch Bilche genannt. Von ihren nahen Verwandten sind sie durch die schwarze Augenbinde, eine buntere Zeichnung und einen buschigen Schwanz leicht zu unterscheiden. Sie leben – wie der Name schon sagt – in alten Gärten und Kleingärten, in Weinbergen und auf Obstwiesen, aber auch in Wäldern und wagen sich bis in die hohen Lagen der Mittelgebirge vor. Allerdings kommen sie nicht überall in Deutschland vor. Nur in der Mitte und im Süden sind sie (beziehungsweise ihre Spuren) anzutreffen. Allerdings immer seltener.

Rätselhafter Rückgang

War der Gartenschläfer noch vor Jahrzehnten von der portugiesischen Atlantikküste bis in den Ural in 26 Ländern verbreitet, ist er heute in acht europäischen Ländern verschwunden. In zehn Ländern schrumpfen die Bestände. Experten gehen davon aus, dass das Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers in den vergangenen 30 Jahren um die Hälfte geschrumpft ist: ein dramatischer Einbruch.

Deutschland kommt beim Schutz dieser Tierart eine besondere Verantwortung zu, denn ein Großteil der verbliebenen Population – etwa jedes zehnte Tier weltweit – kommt in der Bundesrepublik vor. Vor allem in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Doch auch hierzulande gehen die Bestände zurück. Wie sehr – darüber ist kaum etwas bekannt. Die nationale Rote Liste verzeichnet langfristig einen "starken Rückgang", die aktuelle Bewertung für den Gartenschläfer lautet: "Stark gefährdet".

Dabei fehlt es nicht nur an Wissen, wie sehr der Nager eigentlich bedroht ist. Auch über die Gründe seines Verschwindens ist kaum etwas bekannt. Fehlt es an geeigneten Lebensräumen oder Nahrung? Setzen ihnen Hauskatzen zu? Welche Rolle spielt die Klimakrise?

Um Antworten auf beide Fragen zu erhalten, hat der Umwelt- und Naturschutzverband BUND zusammen mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung das Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" ins Leben gerufen. Auf der Homepage können Interessierte melden, wann und wo sie einen Gartenschläfer gesehen haben. Und sie bietet Tipps, wie Gartenbesitzer den Schlafmäusen jetzt schon helfen können.

Gartentipps: Je naturnäher, desto besser

Je verwilderter und naturnäher der Garten, desto attraktiver ist er für den Gartenschläfer. Das kleine, nachtaktive Tier frisst Schnecken, Würmer und Pflanzen, kann geschickt klettern und schläft den Winter durch – in der Regel von Oktober bis April. In Hecken, Wildblumenwiesen, Staudenbeeten und Obstgärten findet er alles, was er zum Leben braucht – vor allem Insekten, Würmer, Schnecken, Früchte, Samen und Knospen. Baumhöhlen oder Nistkästen nutzt der Nager als Versteck- oder Nistplätze. Dort baut das Tier Nester aus Gras und Moos.

Wichtig ist auch, dass der Schlafmaus-freundliche Garten frei von Pestiziden und von Rattengift ist. Dadurch, dass der Gartenschläfer Nacktschnecken und Insekten frisst, leistet er im Gegenzug im Garten ohnehin einen wertvollen Dienst und frisst vermeintliche Schädlinge weg. Offene Regentonnen werden den Bilchen immer wieder zum Verhängnis. Decken Sie sie ab und stellen Sie den durstigen Gartenbewohnern flache Trinkstellen zur Verfügung.