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Evolution Vom Erfolg der Dummen: Warum manche Arten geistig abrüsten

  • von Bernd Volland
Es mutet an wie ein Rückschritt: Im Laufe der Jahrmillionen haben viele Tierarten ihre Gehirne verkleinert. Dem scheinbaren Verlust liegt ein ökonomisches Prinzip zugrunde – der Abbau sparte Energie und schaffte damit einen Überlebensvorteil 
Kopf eines Gürteltiers
Gürteltiere besitzen unter den Säugern im Verhältnis zum Körper eines der kleinsten Gehirne 
© Joel Sartore / Photo Ark / mauritius images

Das südamerikanische Gürteltier führt kein allzu kompliziertes Leben. Tagsüber verkriecht es sich meist und schläft, nachts frisst es. Auf der Suche nach Beute läuft der etwa katzengroße Säuger umher, scheinbar planlos, streicht in der Dunkelheit mit seiner spitzen Schnauze über den Grund, wühlt mit seinen kräftigen Klauen im Boden und schnüffelt nach Insekten und anderen Kleintieren, die er dann mit seiner langen Zunge aufschleckt.

Wittert das Gürteltier eine Gefahr, rennt es meist schnell davon, nicht selten in seinen Bau, eine schmale Höhle, die es zum Schutz vor Verfolgern mit einer Art Korken verstopft: seinem eigenen Hinterteil. Das ist gepanzert wie der ganze Körper, und so sind Bau wie Tier gut geschützt.

Erschienen in GEO Kompakt Nr. 33 (2012)