Pflanztipps Immergrüne Sträucher für den naturnahen Garten

Immergrüne Pflanzen müssen nicht exotisch sein: Viele heimische Arten behalten im Winter ihre Blätter
Immergrüne Pflanzen müssen nicht exotisch sein: Viele heimische Arten behalten im Winter ihre Blätter
© MahirM / Getty Images
Immergrüne Sträucher sorgen das ganze Jahr für Sichtschutz und grüne Akzente im Garten. Doch nicht alle im Handel erhältlichen Pflanzen eignen sich für naturnahe Gärten und Balkone

Wer immergrüne Sträucher pflanzen möchte, sollte sich im Vorfeld über deren ökologischen Wert informieren. Heimische Exemplare helfen Wildbienen, Vögeln, Käfern und anderen Gartenbewohnern, weil sie zum Beispiel Nektar und Pollen spenden oder im Herbst nahrhafte Beeren tragen. Dichte Hecken dienen Vögeln zudem als Nistplatz und Versteck. Außerdem verbessern sie das Mikroklima im Garten und schützen im Sommer vor Dürre.

Gebietsfremde Arten, die Neophyten, sollten im naturnahen Garten nicht gepflanzt werden. Dazu gehört zum Beispiel der beliebte Lebensbaum (Thuja occidentalis) oder der stark invasive Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus). Dieser breitet sich, einmal im Garten gepflanzt, schnell in der Natur aus und verdrängt dort heimische Arten. Für die Tierwelt bietet er dabei keinen nennenswerten Vorteil. Zwar hört man es während der Blütezeit hin und wieder am Strauch summen - hier bedienen sich allerdings keine der vielen Wildbienenarten, die auf heimische Pflanzen spezialisiert sind, sondern Generalisten wie die Honigbiene.

Europäische Stechpalme

Die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) ist dank immergrünem Laub und leuchtend roter Beeren ein Blickfang im Garten. Vögel finden zwischen den stacheligen Blättern Schutz vor Fressfeinden, die Beeren sind bis in den Winter hinein eine wichtige Futterquelle. Im Frühling blüht die Europäische Stechpalme etwa von Mai bis Juni. An den kleinen weißen Blüten finden sich vor allem Honigbienen, aber auch ein paar Wildbienenarten. Für Käfer, Raupen und Schwebfliegen ist die Pflanze eher uninteressant. 

Gemeine Stechpalme: Online erhältlich bei der Baumschule Horstmann, Sorten auch bei Pflanzen für Dich
Gemeine Stechpalme: Online erhältlich bei der Baumschule Horstmann, Sorten auch bei Pflanzen für Dich
© xlemaniehx / imago images

Ilex aquifolium ist das einzige hierzulande heimische Stechpalmengewächs. Neben der Wildform gibt es einige Zuchtformen, deren ökologischer Wert allerdings von der Ursprungsart abweichen kann, zum Beispiel die kleinbleibende Sorte "Heckenzwerg". Andere Stechpalmen wie Ilex crenata oder Ilex meserveae sind für den naturnahen Garten nicht empfehlenswert.

Die gemeine Stechpalme können Sie einzeln oder zu einer dichten Hecke pflanzen. Sie wächst langsam, kann dafür aber sehr alt und einige Meter hoch und breit werden. Sie ist sehr schnittverträglich und freut sich über halbschattige bis schattige Lagen.

Schwarzgrüner Liguster

Der Gemeine Liguster (Ligustrum vulgare) ist eine beliebte, sommergrüne Heckenpflanze. Einige Zuchtformen sind wintergrün, sie behalten ihr Laub also bis zum Frühjahr und werden auch als "halbimmergrün" bezeichnet. Dazu gehören zum Beispiel die Sorten Ligustrum vulgare Atrovirens, Ligustrum vulgare Liga oder Ligustrum vulgare Compactum. Wie bei allen Zuchtformen heimischer Arten gilt: Der ökologische Wert kann geringer ausfallen, da sie mitunter andere Eigenschaften haben. 

Ligustrum vulgare: Die Sorte "Atrovirens" ist unter anderem erhältlich bei der Baumschule Horstmann oder Gärtner Pötschke
Ligustrum vulgare: Die Sorte "Atrovirens" ist unter anderem erhältlich bei der Baumschule Horstmann oder Gärtner Pötschke
© imago images

Die rispenförmigen Blüten der Ursprungsart ziehen im Juni und Juli viele Schmetterlinge, Schwebfliegen und Käfer an. Vom Laub ernähren sich einige Raupen, darunter die des Ligusterschwärmers (Sphinx ligustri). An den kleinen schwarzblauen Früchten bedienen sich im Herbst und Winter Nagetiere und Vögel. Diese finden in dichten Hecken gleichzeitig einen Unterschlupf, ebenso wie Igel. Am besten gedeiht Liguster an sonnigen oder halbschattigen Standorten. Er ist anspruchslos und verträgt Trockenheit.

Gemeiner Wacholder

Der Gemeine Wacholder (Juniperus communis) wächst als säulenförmiger Großstrauch oder kleiner Baum. Er wird meist um die fünf Meter hoch, kann aber durchaus größer werden. Als Tiefwurzler kommt er gut mit Trockenheit und nährstoffarmen Böden zurecht. Er gedeiht an sonnigen und warmen Standorten und ist sehr frostverträglich. 

Gemeiner Wacholder: Online erhältlich u.a. bei der Baumschule Horstmann oder Pflanzen für Dich
Gemeiner Wacholder: Online erhältlich u.a. bei der Baumschule Horstmann oder Pflanzen für Dich
© Simon Colmer / imago images

Im Handel sind diverse Zuchtformen erhältlich. Achten Sie beim Kauf darauf, dass es sich um eine Sorte der heimischen Wildform Juniperus communis handelt und nicht um gebietsfremde Arten wie den Chinesischen Wacholder (Juniperus chinensis) oder Kriech-Wacholder (Juniperus horizontalis). In Deutschland heimisch, aber eher im Süden verbreitet, sind neben dem Gemeinen Wacholder der Stinkwacholder (Juniperus sabina) und der niedrigwachsende Alpen-Wacholder (Juniperus communis var. saxatilis).

Gewöhnlicher Buchsbaum

Viele Gärtnerinnen und Gärtner haben den Buchsbaum (Buxus sempervirens) bereits abgeschrieben. Grund ist der Buchsbaumzünsler, der sich in den letzten Jahren in Deutschland verbreitet und so manche Hecke kahl gefressen hat. Obwohl die Pflanzen nach einem Zünslerbefall trist aussehen, können sie sich davon erholen und im nächsten Jahr neu austreiben.

Buchsbaum: Online erhältlich u.a. bei der Baumschule Horstmann und Pflanzen Kölle
Buchsbaum: Online erhältlich u.a. bei der Baumschule Horstmann und Pflanzen Kölle
© R. Koenig / picture alliance

Erhaltenswert ist der immergrüne Strauch nicht nur wegen seiner hohen Schnittverträglichkeit. Zwischen März und April blüht er als frühe Bienenweide. Aufgrund des langsamen Wachstums braucht es etwas Geduld, doch hat der Buchsbaum erst einmal eine geeignete Größe erreicht, dient er Vögeln, Igeln und anderen Gartentieren als Unterschlupf. Auf dem Balkon gedeiht er auch im Kübel.

Europäische Eibe

Die Europäische Eibe (Taxus baccata) ist eine alte Nadelbaumart, die in Deutschland früher häufig vorkam, mittlerweile jedoch auf der Roten Liste als "gefährdet" geführt wird. Und das, obwohl sich die Eibe als robustes und überaus schnittverträgliches Formgehölz in Parks und Gärten großer Beliebtheit erfreut. Oft handelt es sich bei den Pflanzen allerdings um Kulturformen, also nicht um die heimische Wildform. Diese hat es in Wirtschaftswäldern zunehmend schwer, weil sie durch ihr langsames Wachstum wenig profitabel ist. Oft fristet sie ein Dasein im Schatten schnellwüchsiger Baumarten. Um selbst ihre volle Größe zu erreichen, benötigt die Eibe allerdings einen halbschattigen bis sonnigen Standort.

Europäische Eibe: Erhältlich bei der Baumschule Horstmann oder Baldur Garten
Europäische Eibe: Erhältlich bei der Baumschule Horstmann oder Baldur Garten
© Gottfried Czepluch / imago images

Leuchtend rote Samenhülsen, die aus der Ferne wie Beeren aussehen, locken Vögel an, welche die unbeschadeten Samen nach dem Verzehr wieder ausscheiden und so zur Verbreitung der Pflanze beitragen. Für Mensch und Haustiere ist der strauchartig wachsende Nadelbaum in fast allen Pflanzenteilen giftig – was im Übrigen auch für Thuja und Kirschlorbeer gilt.

Eiben sind zweihäusig: Weibliche und männliche Blüten wachsen an verschiedenen Bäumen. Die Bestäubung erfolgt über den Wind. Damit sich Früchte bilden können, müssen neben weiblichen auch männliche Exemplare gepflanzt werden.

Strauch-Waldkiefer

Die Gewöhnliche Kiefer (Pinus sylvestris) ist eine einheimische Kiefernart, die über 30 Meter hoch werden kann und für ihren raschen Zuwachs bekannt ist. Für Gärten besser geeignet ist die Strauch-Waldkiefer (Pinus sylvestris Watereri). Ohne Rückschnitt wird sie etwa vier bis fünf Meter hoch und genauso breit. Dank des langsamen Wachstums müssen Gärtnerinnen und Gärtner nicht allzu oft zur Heckenschere greifen.

Waldkiefer: Die Sorte "Watereri" ist zum Beispiel bei der Baumschule Horstmann oder bei Pflanzen Kölle erhältlich
Waldkiefer: Die Sorte "Watereri" ist zum Beispiel bei der Baumschule Horstmann oder bei Pflanzen Kölle erhältlich
© rootstocks / imago images

Der Großstrauch bietet sich als Wind- und Sichtschutz an und ist ein wertvolles Vogelnistgehölz. Eine lange Pfahlwurzel macht das immergrüne Nadelgehölz unempfindlich gegenüber Trockenheit und Sturm. Als Solitär kommt die Strauch-Waldkiefer am besten zur Geltung.

*Dieser Artikel enthält sogenannte Affiliate-Links zu Produkten in Online-Shops. Klickt ein Nutzer darauf und kauft etwas, erhält der Verlag eine Provision vom Händler, nicht vom Hersteller. Wo und wann Sie ein Produkt kaufen, bleibt natürlich Ihnen überlassen.