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Feldzug 1873 Russischer Imperialismus: Als der Zar seine Truppen nach Zentralasien schickte

Russische Künstler halten in monumentalen Gemälden die Eroberungen fest – hier die Einnahme der alten Seidenstraßenmetropole Samarkand
Russische Künstler halten in monumentalen Gemälden die Eroberungen fest – hier die Einnahme der alten Seidenstraßenmetropole Samarkand
© Pictures from History/ Bridgeman Images
Im 19. Jahrhundert eroberten die Armeen Russlands in Zentralasien immer größere Gebiete. Rund 13000 Soldaten des Zaren setzten sich 1873 in Marsch, um die Oasenstadt Chiwa zu unterwerfen – und um Russlands Selbstbild als imperiale Macht zu festigen
Von Claudia Weiss

Die Sonne brennt vom Himmel, die aufgeheizte Luft lässt den Blick in die Ferne verschwimmen. Das Thermometer unter den notdürftig aufgespannten Zeltbahnen zeigt 38 Grad im Schatten. Bis an den Horizont und darüber hinaus ziehen sich der Kies und der rote Sand der Wüste Kizilkum südlich des Aralsees.

Jede Bewegung ist Anstrengung. Das Wasser knapp. Der Durst unerträglich. So unfassbar stark, dass selbst Kamele entkräftet zusammen-brechen. Sterbend werden sie von den Soldaten zurückgelassen, noch mit den Lasten auf dem Rücken. Denn niemand sonst kann das Gepäck, den Proviant und die Munition tragen, kein Tier und kein Mensch zusätzliches Gewicht bewegen.

Dabei ist es erst Anfang Mai, noch nicht einmal Sommer, die kommenden Wochen drohen noch heißer zu werden. Doch der Befehl des Zaren von Russland duldet kein Aufgeben. Die Oasenstadt Chiwa, Hauptstadt des gleichnamigen, von einem Khan geführten Feudalstaats im westlichen Zentralasien, soll erobert werden. Denn angeblich werden in dem Khanat Russen als Sklaven gehalten.

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