Die Sonne brennt vom Himmel, die aufgeheizte Luft lässt den Blick in die Ferne verschwimmen. Das Thermometer unter den notdürftig aufgespannten Zeltbahnen zeigt 38 Grad im Schatten. Bis an den Horizont und darüber hinaus ziehen sich der Kies und der rote Sand der Wüste Kizilkum südlich des Aralsees.
Jede Bewegung ist Anstrengung. Das Wasser knapp. Der Durst unerträglich. So unfassbar stark, dass selbst Kamele entkräftet zusammen-brechen. Sterbend werden sie von den Soldaten zurückgelassen, noch mit den Lasten auf dem Rücken. Denn niemand sonst kann das Gepäck, den Proviant und die Munition tragen, kein Tier und kein Mensch zusätzliches Gewicht bewegen.
Dabei ist es erst Anfang Mai, noch nicht einmal Sommer, die kommenden Wochen drohen noch heißer zu werden. Doch der Befehl des Zaren von Russland duldet kein Aufgeben. Die Oasenstadt Chiwa, Hauptstadt des gleichnamigen, von einem Khan geführten Feudalstaats im westlichen Zentralasien, soll erobert werden. Denn angeblich werden in dem Khanat Russen als Sklaven gehalten.