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Schauprozesse Tödliches Tribunal: Stalins gnadenloser Terror gegen angebliche "Volksfeinde"

Schauprozesse: Tödliches Tribunal: Stalins gnadenloser Terror gegen angebliche "Volksfeinde"
© mauritius images / TopFoto / SCRSS
Am 1. Dezember 1934 ermordet ein Parteimitglied einen Vertrauten Stalins. Dies nutzt der Generalsekretär, um brutaler denn je gegen vermeintliche Kontrahenten vorzugehen. Er inszeniert tödliche Gerichtsverfahren gegen Spitzenfunktionäre – und terrorisiert bald Millionen einfache Bürger

Nikolaj Iwanowitsch Bucharin ist 49 Jahre alt, als er zum letzten Mal in der Öffentlichkeit gesehen wird. Aber was für eine Öffentlichkeit ist das?

300 ausgesuchte Zuschauer: Polizeibeamte, die empörte Bürger mimen, ausländische Journalisten und Diplomaten, Reporter von "Prawda" und "Iswestija", deren Chefredakteur er einst war und die jetzt seinen Kopf fordern. Dazu ein Kameramann, der sein Geständnis aufzeichnen soll, und drei Richter, deren Urteil bereits feststeht.

Und irgendwo über ihm, hinter einem verhängten Fenster, steht Josef Stalin, sein einstiger Freund, und nun: sein Todfeind. Vielleicht hofft Bucharin an diesem 12. März 1938 noch, wie durch ein Wunder zu überleben. Wahrscheinlich aber ahnt er, dass er sterben wird.

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