Mit dem "Gulag"-System, benannt nach seiner Hauptverwaltung ("Glawnoje Uprawlenije Lagerej"), entstand in der Sowjetunion das größte System von Konzentrationslagern im 20. Jahrhundert. In seiner Hochphase, von 1930 bis zum Tod des Diktators Josef Stalin 1953, wurden etwa 20 Millionen Bürgerinnen und Bürger dort inhaftiert; etwa zwei Millionen kamen ums Leben.
Bereits im Zarenreich hatte es Arbeitsstraflager gegeben. Nach der Oktoberrevolution ließ Lenin ähnliche Anlagen errichten, um tatsächliche oder vermeintliche Gegner einzusperren. Auf Inseln im Weißen Meer entstand 1922 eine erste Strafkolonie. Hier mussten die Häftlinge harte Arbeit verrichten, waren Folter und Exekutionen durch Wachen üblich. 1929 dann entschied das Politbüro, ein Netz aus "Besserungsarbeitslagern" aufzubauen – der Beginn des Gulag.