Abo testen Login

Entdeckungsfahrt Erst als Gott verehrt, dann getötet: Das gewaltsame Ende des James Cook

Im Jahr 1776 bricht der berühmteste Seemann Großbritanniens zu seiner dritten Weltumsegelung auf: James Cook will die legendäre Nordwestpassage finden. Auf Hawaii wird er zunächst als Gott empfangen – bis die Stimmung plötzlich umschlägt
Entdeckungsfahrt: Erst als Gott verehrt, dann getötet: Das gewaltsame Ende des James Cook
© Sir William Dixson Collection / State Library of NSW

Kealakekua-Bucht, Hawaii, 20. Februar 1779. An dem kleinen, palmengesäumten Küstenstreifen am Westrand der Insel liegen zwei britische Dreimastbarken vor Anker. Drohend weisen die Kanonen an den Breitseiten auf das Ufer. Die Hütten einer polynesischen Siedlung am Strand sind verwüstet. Da nähert sich aus dem dicht bewaldeten hügeligen Hinterland der Insel eine lange Prozession von Einheimischen, an der Spitze ein Häuptling mit prachtvollem Federumhang. Krieger stellen mannshohe Trommeln auf und schlagen einen eintönigen Rhythmus. Die anderen besteigen Kanus, halten grüne Zweige und kleine Stofffetzen als Friedenszeichen hoch und rudern hinaus zu dem größeren der britischen Schiffe.

Dort werden sie vom Kapitän und von einigen Dutzend Matrosen und Soldaten schweigend empfangen. Voller Demut legen die Polynesier die Gaben ab, mit denen sie den Frieden wiederherstellen wollen: Schweine, Yamswurzeln, Obst. Und sauber vom Fleisch gelöste menschliche Knochen.

GEO Epoche Kollektion Nr. 4 (2016)