Im 15. Jahrhundert ist Frankreich ein Land des Todes: Englische, französische und burgundische Ritter bekämpfen sich in Schlachten, Banditen plündern Landstriche leer, der Schwarze Tod frisst Tausende. Doch der grauenhafteste Ort in diesen grauenhaften Zeiten ist eine bretonische Stadt, die für kein Schlachtfeld, keine Banden, keine Pestepidemie bekannt wird – eine Stadt, in der bloß ein einziger Mörder nach Opfern sucht.
Dieser Mörder aber holt sich seine Opfer Tag um Tag und Jahr um Jahr, und niemand kann ihn aufhalten.
Im bretonischen Machecoul leben vielleicht ein paar Hundert Menschen. Gut zehn Kilometer entfernt brandet im Westen der Atlantik, etwa 40 Kilometer nordostwärts liegt Nantes, der einzig bedeutende Ort dieser Region. Die Häuser von Machecoul liegen im Schatten der Mauern und des wuchtigen Turms einer Burg.
Irgendwann um 1432 – später wird sich niemand mehr genau an das Datum erinnern können – schickt in Machecoul der Kürschner Guillaume Hilairet seinen zwölfjährigen Lehrjungen zu einem Botengang in diese düstere Burg.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
