Was, wenn es ihm ergeht wie seinem Kollegen Giordano Bruno? Sieben lange Jahre haben die Inquisitoren des Vatikans den Gelehrten im Kerker gefangen gehalten. Haben ihn immer wieder verhört, ihn zu Einsicht und Widerruf gemahnt. Ihn, den Freigeist, der von der friedlichen Koexistenz der Konfessionen träumte. Am Ende ließen sie ihn als Ketzer verbrennen, bei lebendigem Leib, mit einem Knebel im Mund, der jeden Laut erstickte.
Das ist nun mehr als 30 Jahre her. Nur eine verblassende Erinnerung vielleicht. Und kann er selbst, Galileo Galilei, nicht ohnehin voller Hoffnung sein, als er jetzt, am 20. Januar 1633, in Florenz die Sänfte besteigt, um zu seinem Inquisitionsprozess nach Rom zu reisen – zuversichtlich, dass ihn die kirchliche Macht nicht strafen wird?